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«Es war still, weil sie verschütte­t waren»

KABUL. Hunderte kamen beim Beben in Afghanista­n ums Leben. Die Bergungsun­d Versorgung­seinsätze laufen auf Hochdruck.

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Nach dem verheerend­en Erdbeben in Afghanista­n am Mittwoch mit der Stärke 5,9 bemühen sich Helfer aus dem In- und Ausland unter Hochdruck um die Bergung weiterer Verschütte­ter und die Versorgung der Bevölkerun­g mit dem Nötigsten. Gestern trafen erste Hilfsflüge aus dem Ausland ein, wie ein Sprecher der Taliban-regierung mitteilte. Zwei Flugzeuge aus Katar und dem Iran brachten Hilfsgüter ins Land, wie Regierungs­sprecher Sabihullah Mudschahid auf Twitter mitteilte. Acht Lastwagen aus Pakistan lieferten Nahrungsmi­ttel und andere Hilfsgüter in die schwer betroffene Provinz Paktika. Auch die EU und die USA erklärten sich zur Hilfe bereit. Nach dem Erdbeben baten die Taliban um Hilfe aus dem Ausland, um eine «humanitäre Katastroph­e» zu verhindern.

Das Erdbeben hatte den an Pakistan grenzenden Osten des Landes erschütter­t. Saitullah Ghursiwal, ein Bewohner des Bezirks Bermal, sagte der Nachrichte­nagentur AFP, das Beben habe ihn im Schlaf überrascht. «Als ich aus meinem Haus gelaufen bin, war alles still, weil die Leute unter ihren Häusern verschütte­t waren.» Den Überlebend­en fehle es an Zelten, Decken, Trinkwasse­r und Essen.

Weil durch das Erdbeben viele Mobilfunkm­asten und Stromleitu­ngen zerstört wurden, ist es für die Behörden schwierig, sich ein Bild von der Lage zu verschaffe­n. «Informatio­nen zu bekommen ist sehr schwierig wegen schlechter Netzwerke», sagte der Informatio­nschef von Paktika, Mohammed Amin Husaifa, gestern zu AFP. Deswegen gebe es keine Aktualisie­rung der Opferzahl. Laut Husaifa behinderte­n durch heftige Regenfälle ausgelöste Überschwem­mungen und Erdrutsche den Rettungsun­d Bergungsei­nsatz.

Wie die UNO gestern mitteilte, sind mindestens 770 Menschen ums Leben gekommen. Die staatliche afghanisch­e Nachrichte­nagentur Bachtar berichtete dagegen von mindestens 1000 Toten. Wie die beiden Zahlen zustande kamen, wurde nicht im Detail aufgeschlü­sselt, doch eines ist klar: Es ist das tödlichste Erdbeben in Afghanista­n seit mehr als zwei Jahrzehnte­n.

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AFP Ist etwas noch zu retten? Afghanista­n wurde von einem schweren Erdbeben getroffen.

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