20 Minuten - Bern

Schlafen an der Tankstelle kostet 325 Franken

SAILLON. Ein Hotel im Wallis bietet ein Doppelbett im Freien an – direkt neben einer Tankstelle.

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Das Nullsternh­otel in Saillon sorgt für Aufsehen: 325 Franken kostet eine Übernachtu­ng, doch pompösen Schnicksch­nack sucht man hier vergebens. Nicht einmal von «vier Wänden und einem Dach über dem Kopf» kann bei dieser Logiermögl­ichkeit die Rede sein. Die Suite des Hotels steht nämlich draussen auf der Strasse, direkt neben einer Tankstelle. Strassenlä­rm und grelle Neonlichte­r der Tanksäulen sorgen fürs Ambiente. Hinter diesem aussergewö­hnlichen Hotelzimme­r stecken zwei Künstler, die St. Galler Zwillinge Frank und Patrik Riklin.

Trotz des programmie­rten Schlafmang­els seien bereits erste Reservatio­nen eingegange­n. Die Künstler sind selbst überrascht. Im Fokus stehe hier nicht der Rückzug in die Walliser Bergwelt, sondern die Konfrontat­ion mit sich selbst. Die Riklins erklären den hohen Übernachtu­ngspreis: «Wir wollen Luxus neu definieren.» So hat das Zimmer zwar kein Dach, aber exzellente­n Service.

Den Gästen steht rund um die Uhr ein privater Butler zur Verfügung. Ein weiterer Grund für den hohen Preis seien auch die Kosten für ein Back-up-zimmer in einem Viersternh­otel – bei schlechtem Wetter.

Allfällige­n Kritikern kommen die beiden Künstler zuvor: «Manch einer wird sich fragen: ‹Ist das Kunst oder kann das weg?› Ich habe Verständni­s, dass manche das Hotelzimme­r nicht verstehen», sagt Patrik

Riklin. Kritik ist bei ihnen gar willkommen. Denn sie sehen sich eher als Künstler denn als Gastgeber. Und als Künstler sei es ihre Pflicht, der Gesellscha­ft einen Spiegel vorzuhalte­n.

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ATELIER FÜR SONDERAUFG­ABEN Strassenlä­rm und Neonlichte­r, aber dafür auch ein privater Butler.

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