Verschärft Us-Entscheid Abtreibungs debatte bei uns?
BERN. Auch in der Schweiz stehen Verschärfungen der Abtreibungsregeln zur Debatte. Das freut einige.
In den USA wurde am Freitag das liberale Abtreibungsrecht gekippt. Darüber freut sich Svpnationalrätin Yvette Estermann. Gesetzesänderungen wie jene in den USA würden in der Schweiz zwar nicht angestrebt, sie und ihre Fraktionskollegin Andrea Geissbühler wollten sich aber auf ihre beiden Initiativen zur Reduktion von Abtreibungen fokussieren, so Estermann. «In der Schweiz wird weit über die gesetzlich vorgeschriebene zwölfte Schwangerschaftswoche völlig legal abgetrieben, auch wenn der Fötus ohne die Mutter überlebensfähig wäre.» Darum wolle man mit der «Lebensfähige-babys-retten-initiative» eine Abtreibung ab der 22. Schwangerschaftswoche verbieten, so Geissbühler. «Denn eine Abtreibung danach ist Mord an einem lebensfähigen Kind, dieser Tatsache sind sich nur wenige bewusst», so die Nationalrätinnen. Die Sensibilisierung auf das Thema sei deshalb wichtig. Und darauf ziele die «Einmaldarüber-schlafen-initiative» ab: «Nach einer Bedenkzeit von mindestens einem Tag zwischen dem ärztlichen Gespräch und der Abtreibung ändern nämlich schätzungsweise 1000 Frauen pro Jahr ihre Absicht, abzutreiben», so Geissbühler. Dass der Entscheid desSupremeCourt die Abtreibungs debatte inder Schweiz markant beeinflussen wird, hält Daniel Kübler, Politologe an der Universität Zürich, für unwahrscheinlich. «Im Vergleich zu den USA ist die Fristenlösung in der Schweiz mit einer klaren Mehrheit vom Volk abgesegnet worden.» Ausserdem sei die jetzige Praxis pragmatisch und weniger liberal als die amerikanische vor dem Entscheid des höchsten Gerichts. Dass sich die Meinung der Bevölkerung zur Abtreibung seither markant verändert hat, hält er für unwahrscheinlich. Davon geht auch Sp-nationalrätin Yvonne Feri aus. Trotzdem macht sie sich Sorgen, dass der Entscheid in den USA mehr Abtreibungsgegne rinnen und-gegne rinder Schweiz mobilisieren könnte. Zugleich ist sie sich jedoch sicher, dass die Gegenbewegung mindestens genauso stark sein würde .« Ein Abtreibungsv erbot birgt nämlich nicht nur gesundheitliche Gefahren für Schwangere, sondern schränkt auch die Selbstbestimmung der Frau massiv ein», sagt sie. Zudem sei die Schweizer Fristenlösung die ideale Regelung, so Feri weiter. «Ausgenutzt wird die Regelung nicht, die Anzahl der Schwanger schafts ab brüche pro Jahr ist seit langem stabil.»