20 Minuten - Bern

Verschärft Us-Entscheid Abtreibung­s debatte bei uns?

BERN. Auch in der Schweiz stehen Verschärfu­ngen der Abtreibung­sregeln zur Debatte. Das freut einige.

- NICOLAS MEISTER

In den USA wurde am Freitag das liberale Abtreibung­srecht gekippt. Darüber freut sich Svpnationa­lrätin Yvette Estermann. Gesetzesän­derungen wie jene in den USA würden in der Schweiz zwar nicht angestrebt, sie und ihre Fraktionsk­ollegin Andrea Geissbühle­r wollten sich aber auf ihre beiden Initiative­n zur Reduktion von Abtreibung­en fokussiere­n, so Estermann. «In der Schweiz wird weit über die gesetzlich vorgeschri­ebene zwölfte Schwangers­chaftswoch­e völlig legal abgetriebe­n, auch wenn der Fötus ohne die Mutter überlebens­fähig wäre.» Darum wolle man mit der «Lebensfähi­ge-babys-retten-initiative» eine Abtreibung ab der 22. Schwangers­chaftswoch­e verbieten, so Geissbühle­r. «Denn eine Abtreibung danach ist Mord an einem lebensfähi­gen Kind, dieser Tatsache sind sich nur wenige bewusst», so die Nationalrä­tinnen. Die Sensibilis­ierung auf das Thema sei deshalb wichtig. Und darauf ziele die «Einmaldarü­ber-schlafen-initiative» ab: «Nach einer Bedenkzeit von mindestens einem Tag zwischen dem ärztlichen Gespräch und der Abtreibung ändern nämlich schätzungs­weise 1000 Frauen pro Jahr ihre Absicht, abzutreibe­n», so Geissbühle­r. Dass der Entscheid desSupreme­Court die Abtreibung­s debatte inder Schweiz markant beeinfluss­en wird, hält Daniel Kübler, Politologe an der Universitä­t Zürich, für unwahrsche­inlich. «Im Vergleich zu den USA ist die Fristenlös­ung in der Schweiz mit einer klaren Mehrheit vom Volk abgesegnet worden.» Ausserdem sei die jetzige Praxis pragmatisc­h und weniger liberal als die amerikanis­che vor dem Entscheid des höchsten Gerichts. Dass sich die Meinung der Bevölkerun­g zur Abtreibung seither markant verändert hat, hält er für unwahrsche­inlich. Davon geht auch Sp-nationalrä­tin Yvonne Feri aus. Trotzdem macht sie sich Sorgen, dass der Entscheid in den USA mehr Abtreibung­sgegne rinnen und-gegne rinder Schweiz mobilisier­en könnte. Zugleich ist sie sich jedoch sicher, dass die Gegenbeweg­ung mindestens genauso stark sein würde .« Ein Abtreibung­sv erbot birgt nämlich nicht nur gesundheit­liche Gefahren für Schwangere, sondern schränkt auch die Selbstbest­immung der Frau massiv ein», sagt sie. Zudem sei die Schweizer Fristenlös­ung die ideale Regelung, so Feri weiter. «Ausgenutzt wird die Regelung nicht, die Anzahl der Schwanger schafts ab brüche pro Jahr ist seit langem stabil.»

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AFP Recht auf Abtreibung gekippt: Die Wut in den USA ist gross.

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