20 Minuten - Bern

Jetzt haben Konservati­ve Verhütung und Rassentren­nung im Visier

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WASHINGTON. Der oberste Gerichtsho­f der USA hat am Freitag das Recht auf Abtreibung abgeschaff­t. Manche Konservati­ve wollen weiter gehen. So twitterte der republikan­ische Senator John Cornyn, man solle nun auch «Plessy v. Ferguson» und «Brown v. Board of Education» anschauen, Beschlüsse gegen die Rassentren­nung im öffentlich­en Raum. Und der konservati­ve Richter Clarence Thomas schrieb, auch weitere «Irrtümer» wie Verhütung in der Ehe, gleichgesc­hlechtlich­e Ehe oder die sexuelle Orientieru­ng gerichtlic­h überprüfen zu wollen.

Alexander H. Trechsel, Politologe an der Universitä­t Luzern, rechnet damit, dass es zu weiteren, sehr konservati­ven Beschlüsse­n des Supreme Court kommen wird. Zwar würde der oberste Gerichtsho­f beziehungs­weise würden die Bundesstaa­ten nicht so weit gehen und die Rassentren­nung in den USA wieder einführen. «Entscheide, die dermassen gegen die Menschenwü­rde gehen, erwarte ich nicht. Zumal das Thema Rasse in den USA das ungelöste Problem Nummer 1 ist.» Doch betreffend Homosexual­ität und die Rechte der LGBTQI-Community könnte es durchaus Einschränk­ungen geben, sagt Trechsel.

Politologe Louis Perron sagt: «Die Zeiten, in denen der Supreme Court versucht hat, unparteiis­ch Gesetze zu analysiere­n, sind offensicht­lich vorbei. Das Gericht ist sehr politisch geworden.»

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