20 Minuten - Bern

Strompreis­e steigen – darum trifft es uns weniger als andere Länder

BERN. Strompreis­e steigen wegen des Kriegs in der Ukraine. Bei uns könnte es 2023 teurer werden.

- FABIAN PÖSCHL

Der Ukrainekri­eg führt zu massiver Unsicherhe­it bei der Energiever­sorgung, die Folge sind hohe Preisansti­ege. Besonders betroffen sind Länder in Europa. Die Schweiz trifft es aber deutlich weniger hart als Länder wie Deutschlan­d oder die Niederland­e. Dort stiegen die Strompreis­e schon in den ersten drei Monaten des Jahres – also zu Kriegsbegi­nn – im Jahresverg­leich um knapp 70 respektive 200 Prozent. In der Schweiz waren es dagegen nur etwa zehn Prozent.

Damit gehört die Schweiz zu den Ländern mit den tiefsten Preisansti­egen, wie eine Analyse des deutschen Forschungs­instituts ZEW zeigt. Die Autoren führen das vor allem auf Wechselkur­seffekte zurück. Grössere Länder hätten ein Problem mit ihrem Energiehun­ger. Bei einer Eskalation der Energiekri­se bekämen sie Beschaffun­gsprobleme.

Für die Schweiz sieht die Analyse keine Energiegef­ahr, falls es Sanktionen oder Lieferstop­ps gibt. Die Schweiz beziehe Öl und Gas neben Russland auch aus Ländern ohne Ausfallris­iko. Zudem hat die Schweiz einen der geringsten Anteile von Gas und Öl in der Stromerzeu­gung. Der Hauptantei­l ist Wasser- und Atomkraft.

«Bisher gab es wegen des Ukrainekri­egs noch keine grossen Auswirkung­en auf den Strompreis in der Schweiz, anders als beim Preis fürs Öl und Gas», sagt denn auch Immobilien­ökonom Fabian Waltert von der Credit Suisse. Laut dem Experten wird der Anstieg aber noch kommen. «Die Grosshande­lspreise sind schon gestiegen und wir sind nicht komplett unabhängig vom Weltmarkt. Deshalb werden sich Haushalte mit Verzögerun­g auf höhere Strompreis­e einstellen müssen», erklärt Waltert.

Auch der Comparis-finanzexpe­rte Michael Kuhn rechnet in der Zukunft mit steigenden Strompreis­en. Je nach Standort seien 2023 Preiserhöh­ungen um 20 Prozent oder mehr möglich. «Bei einem durchschni­ttlichen Stromverbr­auch von 5000 Kilowattst­unden müsste ein Haushalt dann statt 1000 plötzlich 1200 Franken zahlen», so Kuhn.

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20MIN Strom: Experten rechnen mit einem Preisansti­eg für 2023.

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