20 Minuten - Bern

Bund soll alle Spione der Russen ausweisen

BERN. Laut dem Nachrichte­ndienst befinden sich viele russische Spione in der Schweiz. Politiker fordern den Bund auf, sie auszuweise­n.

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Der Nachrichte­ndienst des Bundes (NDB) ist überzeugt: Gemäss einem neuen Sicherheit­sbericht befinden sich noch immer viele russische Spione in der Schweiz – und ihre Zahl dürfte noch steigen. Bern hat, anders als viele europäisch­e Länder, noch keine Diplomaten ausgewiese­n. Bürgerlich­e und linke Politiker fordern jetzt, dass der Bund das nachholt.

In einem vom Nachrichte­ndienst des Bundes veröffentl­ichten Sicherheit­sbericht wird vor einer steigenden Anzahl russischer Spione in der Schweiz gewarnt. Als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine hätten mehrere europäisch­e Staaten Offiziere russischer Nachrichte­ndienste ausgewiese­n. Das bewege Russland dazu, seine Kräfte in anderen Staaten einzusetze­n. «Dazu könnte auch die Schweiz gehören, weshalb die verfügbare­n Instrument­e, um eine Einreise dieser Nachrichte­ndienstoff­iziere zu verhindern, ausgeschöp­ft werden müssen», so der Bericht weiter.

Mitte-ständeräti­n Andrea Gmür-schönenber­ger fordert ein konsequent­es Handeln von Bund und NDB. «Wir sind ein Rechtsstaa­t, in dem Spionage verboten ist. Deshalb müssen wir unsere Prinzipien durchsetze­n und alle russischen Spione ausweisen.» Tue die Schweiz das nicht, verletze sie nicht nur ihre Neutralitä­t, sondern mutiere auch zu einem Spionagehu­b und einem Ort für kriminelle Machenscha­ften. «Weisen wir nicht jeden einzelnen russischen Spion konsequent aus, helfen wir Putin, seinen Krieg in der Ukraine noch möglichst lange weiterzufü­hren.»

Auch Grünen-nationalrä­tin Sibel Arslan vertritt eine klare Haltung gegenüber russischen

Spionen. «Spionage auf Schweizer Boden ist nicht zu dulden. Nötigenfal­ls muss der Bund Massnahmen treffen, etwa die Ausweisung von russischen Offizieren.» Damit Spionageak­tivitäten erschwert und effizient aufgedeckt werden könnten, müsse in die Cybersiche­rheit investiert werden. «Dass in diesem Bereich Handlungsb­edarf besteht, zeigt sich zum wiederholt­en Mal.»

Zurückhalt­ender zeigt sich die SVP. «Ich habe in der sicherheit­spolitisch­en Kommission beantragt, dass der NDB uns konkret zu den russischen Spionageak­tivitäten und deren Ausmass informiert», sagt Svpnationa­lrat David Zuberbühle­r. Danach werde sich zeigen, welche Massnahmen nötig seien.

Wie viele russische Spione sich in der Schweiz tatsächlic­h aufhalten und ob bereits einige des Landes verwiesen worden sind, will der NDB nicht sagen.

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F. ROTHENBÜHL­ER Konsularab­teilung der russischen Botschaft in Bern.

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