Gaskrise: Jetzt rüsten Schweizer auf Holz um
BERN. Im Winter droht ein Gas- und Strommangel. Deshalb rüsten Schweizer beim Heizen auf Holz um.
ZÜRICH. Im Winter könnten Gas und Strom knapp werden. Der Bundesrat arbeitet an einem Notfallplan. Um für den Ernstfall gerüstet zu sein, setzen nun viele Schweizer auf Holz. Die Nachfrage
nach Schnitzel-, Pellet-, oder Stückholzheizungen ist laut dem Verband Holzfeuerungen Schweiz riesig. Viele legen sich auch einen Notvorrat an Brennholz an.
Der Bundesrat hat am Mittwoch über einen möglichen Gasmangel im kommenden Winter informiert. Im Ernstfall sei nicht sicher, ob die im Ausland gemieteten Reserven auch abgerufen werden könnten, sagte Energieministerin Simonetta Sommaruga vor den Medien. Ein Notfallplan sei in Arbeit.
Die Nachfrage nach Holz ist in der ganzen Schweiz stark gestiegen, wie Markus Heitzmann, Präsident des Verbands Holzfeuerungen Schweiz, der rund 20 Lieferanten und Hersteller aus der Branche vertritt, sagt. «Egal, ob Schnitzel-, Pelletoder Stückholzheizungen, die Nachfrage von Herrn und Frau Schweizer ist riesig.» Bei dem Run auf Holz als Brennstoff gehe es den Käuferinnen und Käufern ganz klar um die Vorsorge, sagt Heitzmann: Sie wollten einem Ausfall von Ölund Gasheizungen entgegenwirken. «Aber auch die Stromknappheit spielt eine wesentliche Rolle. Fällt der Strom aus, dann läuft auch die Wärmepumpe nicht», sagt Heitzmann.
Wegen der Angst vor Energieengpässen verspüre Feusuisse, der Verband für Wohnraumbefeuerungen, seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine eine sehr stark steigende Nachfrage nach sämtlichen Holzheizungen in den Wohnräumen, sagt Verbandspräsident Christoph Rutschmann. Bislang sind in der Schweiz zwischen 500000 und 600000 Wohnraumfeuerungen installiert. «Diese werden im Herbst wieder mehr genutzt werden. Die Nachfrage nach getrocknetem Stückholz steigt markant», sagt
Rutschmann. Erstaunlich sei, dass heute immer noch doppelt so viel Stückholz wie Holzpellets zum Heizen des Wohnraums genutzt werde.
Doch auch Holzpellets sind hoch im Kurs. Gisela Keller, Vorstandsmitglied des Vereins der Schweizer Holzpelletbranche Propellets.ch, sagt: «Die Anfrage nach Holzpellets ist wahnsinnig gestiegen.»