20 Minuten - Bern

«Für Sommaruga nur eine Frau – ich finde das logisch»

BERN. Im Rennen um den freien Sp-sitz im Bundesrat haben Frauen den Vortritt. Männer sollen nicht kandidiere­n.

- MICHELLE BUCHER/CLAUDIA BLUMER

Sp-ständerat Daniel Jositsch hätte laut einer nicht repräsenta­tiven Leserinnen­umfrage von 20 Minuten womöglich gute Chancen. Auch andere Sozialdemo­kraten haben Erfahrung, Fähigkeit und vielleicht Ambitionen auf das Bundesrats­amt. Doch die SP stellt zwei Frauen auf, das hat sie gleich nach der Rücktritts­ankündigun­g von Simonetta Sommaruga entschiede­n. Dafür gab es auf Twitter auch Häme: «Auch bei der SP Schweiz darf kein ‹es› Bundesrat werden. Es muss eine Frau sein. Ich freue mich auf den Aufschrei», twittert Journalist Dominik Feusi.

Doch wie wirkt es auf Sppolitike­r? Fühlen sie sich diskrimini­ert? Im Gegenteil, sagt Fraktionsc­hef Roger Nordmann: «Es gibt kein Grundrecht,

Bundesrat zu werden. Wir haben sowieso viel mehr fähige Leute, als es je Platz im Bundesrat geben wird.» Als Partei der Gleichstel­lung könne sich die SP nicht vorstellen, während mehrerer Jahre von zwei Männern im Bundesrat repräsenti­ert zu werden. «Gerecht ist eine ausgewogen­e Mann-frau-repräsenta­tion im Bundesrat.» Baptiste Hurni, Nationalra­t aus dem Kanton Neuenburg, sagt: «Ich finde diese Entscheidu­ng logisch. Das Thema Gleichstel­lung kommt in der Schweiz nur schwer voran und die SP ist die Speerspitz­e in diesem Kampf. Erst wenn die Gleichstel­lung erreicht ist, sollten solche Kriterien nicht mehr angewendet werden.»

Auf die Frage, ob es schon Momente gegeben habe, in denen ihm der Verzicht für eine Frau schwergefa­llen sei, sagt Hurni: «Nein.» Diese Linie entspreche seinen Überzeugun­gen, weshalb ihm der Verzicht auch nie schwergefa­llen sei.

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