«Für Sommaruga nur eine Frau – ich finde das logisch»
BERN. Im Rennen um den freien Sp-sitz im Bundesrat haben Frauen den Vortritt. Männer sollen nicht kandidieren.
Sp-ständerat Daniel Jositsch hätte laut einer nicht repräsentativen Leserinnenumfrage von 20 Minuten womöglich gute Chancen. Auch andere Sozialdemokraten haben Erfahrung, Fähigkeit und vielleicht Ambitionen auf das Bundesratsamt. Doch die SP stellt zwei Frauen auf, das hat sie gleich nach der Rücktrittsankündigung von Simonetta Sommaruga entschieden. Dafür gab es auf Twitter auch Häme: «Auch bei der SP Schweiz darf kein ‹es› Bundesrat werden. Es muss eine Frau sein. Ich freue mich auf den Aufschrei», twittert Journalist Dominik Feusi.
Doch wie wirkt es auf Sppolitiker? Fühlen sie sich diskriminiert? Im Gegenteil, sagt Fraktionschef Roger Nordmann: «Es gibt kein Grundrecht,
Bundesrat zu werden. Wir haben sowieso viel mehr fähige Leute, als es je Platz im Bundesrat geben wird.» Als Partei der Gleichstellung könne sich die SP nicht vorstellen, während mehrerer Jahre von zwei Männern im Bundesrat repräsentiert zu werden. «Gerecht ist eine ausgewogene Mann-frau-repräsentation im Bundesrat.» Baptiste Hurni, Nationalrat aus dem Kanton Neuenburg, sagt: «Ich finde diese Entscheidung logisch. Das Thema Gleichstellung kommt in der Schweiz nur schwer voran und die SP ist die Speerspitze in diesem Kampf. Erst wenn die Gleichstellung erreicht ist, sollten solche Kriterien nicht mehr angewendet werden.»
Auf die Frage, ob es schon Momente gegeben habe, in denen ihm der Verzicht für eine Frau schwergefallen sei, sagt Hurni: «Nein.» Diese Linie entspreche seinen Überzeugungen, weshalb ihm der Verzicht auch nie schwergefallen sei.