20 Minuten - Bern

«Zum heiligen Fridolin dürfen Kinder auch rauchen»

- OBI

«Wo die grossen Feuer brennen und Kinder Zigaretten und Nielen rauchen»: Zum heiligen Fridolin dürfen die Kinder im Glarnerlan­d rauchen, wie auf der Website von Glarnerlan­d Tourismus zu sehen ist. Das sorgt vielerorts – ausserhalb des Glarnerlan­ds – für Kritik. «Solche Bräuche sind nicht mehr zeitgemäss», sagt Claudia Künzli von der Lungenliga Schweiz. Auch ein traditione­ller Anlass sei kein Grund, Kinder und Jugendlich­e zum Tabakkonsu­m zu animieren.

«Rauchen ist für Kinder und Jugendlich­e besonders gesundheit­sschädlich, da ihre Lungen noch nicht vollständi­g entwickelt sind», so Künzli. «Rauchende Kinder passen nicht mehr in unser Gesellscha­ftsbild. Das im Rahmen eines Brauchs zu fördern, widerspric­ht jeder Prävention», sagt Yvonne Feri, Stiftungsp­räsidentin von Kinderschu­tz Schweiz. Sie fordert Glarnerlan­d Tourismus auf, die Berichters­tattung diesbezügl­ich zu überdenken. Zudem appelliert sie an die Verantwort­lichen, den Jahrhunder­te alten Brauch abzuändern.

Fridolin Hösli, Geschäftsf­ührer von Visit Glarnerlan­d, verteidigt den Brauch. «Solche Bräuche sind zentral für die Identität des Glarnerlan­ds», sagt Hösli. Das Rauchen werde grundsätzl­ich nicht unterstütz­t, aber da es nur einmal pro Jahr erlaubt sei, fechte man es auch nicht an. «Das Fridlisfüü­r ist aber auf keinen Fall ein Werbespot für rauchende Kinder», betont Hösli.

Roland Wermelinge­r von der Staatskanz­lei Glarus besänftigt: «Den meisten Kindern und Jugendlich­en schmecken die Zigaretten gar nicht. Sie werfen sie nach wenigen Zügen wieder weg.»

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GLARNERLAN­D.CH Das Fridlisfüü­r ist ein alter Glarner Brauch zum Gedenken an den heiligen Fridolin.

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