«Zum heiligen Fridolin dürfen Kinder auch rauchen»
«Wo die grossen Feuer brennen und Kinder Zigaretten und Nielen rauchen»: Zum heiligen Fridolin dürfen die Kinder im Glarnerland rauchen, wie auf der Website von Glarnerland Tourismus zu sehen ist. Das sorgt vielerorts – ausserhalb des Glarnerlands – für Kritik. «Solche Bräuche sind nicht mehr zeitgemäss», sagt Claudia Künzli von der Lungenliga Schweiz. Auch ein traditioneller Anlass sei kein Grund, Kinder und Jugendliche zum Tabakkonsum zu animieren.
«Rauchen ist für Kinder und Jugendliche besonders gesundheitsschädlich, da ihre Lungen noch nicht vollständig entwickelt sind», so Künzli. «Rauchende Kinder passen nicht mehr in unser Gesellschaftsbild. Das im Rahmen eines Brauchs zu fördern, widerspricht jeder Prävention», sagt Yvonne Feri, Stiftungspräsidentin von Kinderschutz Schweiz. Sie fordert Glarnerland Tourismus auf, die Berichterstattung diesbezüglich zu überdenken. Zudem appelliert sie an die Verantwortlichen, den Jahrhunderte alten Brauch abzuändern.
Fridolin Hösli, Geschäftsführer von Visit Glarnerland, verteidigt den Brauch. «Solche Bräuche sind zentral für die Identität des Glarnerlands», sagt Hösli. Das Rauchen werde grundsätzlich nicht unterstützt, aber da es nur einmal pro Jahr erlaubt sei, fechte man es auch nicht an. «Das Fridlisfüür ist aber auf keinen Fall ein Werbespot für rauchende Kinder», betont Hösli.
Roland Wermelinger von der Staatskanzlei Glarus besänftigt: «Den meisten Kindern und Jugendlichen schmecken die Zigaretten gar nicht. Sie werfen sie nach wenigen Zügen wieder weg.»