20 Minuten - Bern

Zollfachle­ute wehren sich gegen Ausbildung an Waffe

BERN. Zollfachle­ute werden aufgrund der Zollgesetz­revision bereits an der Waffe ausgebilde­t. Gegner wollen dies stoppen.

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Seit Anfang Jahr heisst die Zollverwal­tung neu Bundesamt für Zoll- und Grenzsiche­rheit (BAZG). In Zukunft soll technologi­sch, personell und organisato­risch vieles neu werden. Das Ziel: die umfassende Sicherheit an der Grenze für Bevölkerun­g, Wirtschaft und Staat. Darum müssen Zollfachpe­rsonen künftig eine Weiterbild­ung absolviere­n und danach ebenfalls grundsätzl­ich eine Waffe tragen. Laut dem BAZG ist das Tragen einer Waffe nach der Weiterbild­ung zwar freiwillig, dennoch sorgt es bei Zöllnerinn­en und Zöllnern für Unsicherhe­it. Die Befürchtun­g: Wer sich dagegen ausspreche, stünde karrierete­chnisch auf dem Abstellgle­is.

Auch in der Politik ist man uneins, denn schon jetzt müssen die Zollfachpe­rsonen die Weiterbild­ung für die neue Berufsbeze­ichnung absolviere­n. Das Problem: Die Weiterbild­ung beinhaltet auch die Waffenausb­ildung. «Die Waffenschu­lung ohne Gesetzesan­passung darf nicht stattfinde­n», sagt Sarah Wyss, Sp-nationalrä­tin und Präsidenti­n der Zollgewerk­schaft Garanto. Das Parlament habe noch gar nicht über die geplante Totalrevis­ion des Zollgesetz­es entschiede­n, dennoch müssen erste Mitarbeite­nde die Weiterbild­ung durchlaufe­n. «Wir fordern, dass die Waffenausb­ildung noch nicht absolviert werden muss, solange keine gesetzlich­e Grundlage vorhanden ist.»

Auf bürgerlich­er Seite sieht man dies ein wenig anders. Svpnationa­lrat Mike Egger sagt, dass die Transforma­tion des Zollgesetz­es eine Mammutaufg­abe sei und genau deshalb so früh wie möglich mit den Anpassunge­n begonnen werden sollte. Und Parteikoll­ege Thomas Hurter findet: «Die gesetzlich­e Unterstell­ung kann man auch nach der Ausbildung festlegen.» In erster Linie gehe es darum, dass die Handhabung mit der Waffe erlernt werde.

Laut dem BAZG haben sich die Rahmenbedi­ngungen für die Erfüllung des gesetzlich­en Auftrags spürbar verändert. «Wenn alle Mitarbeite­nden in den Bereichen Personen, Waren und Transportm­ittel dieselbe Grundausbi­ldung und Kompetenze­n erhalten, können Einsätze viel flexibler gestaltet werden», so das BAZG auf Anfrage.

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20MIN/ELA ÇELIK Eine Waffe tragen? Es gibt Zöllnerinn­en und Zöllner, die Bedenken haben.

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