20 Minuten - Bern

Abstriche beim Umweltschu­tz

- BLU

BERN. Das Parlament will die schweizeri­sche Lebensmitt­elprodukti­on stärken und macht deshalb Abstriche beim Umweltschu­tz. Nach dem Ständerat hat diese Woche auch die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalra­ts (WAK) zwei Motionen gutgeheiss­en. Der sogenannte Nährstoffv­erlust

beim Düngen und Misten soll nicht um 20 Prozent gesenkt werden. Dies verlangt Fdp-ständeräti­n Johanna Gapany. Gülle und Mist beispielsw­eise müssen mit neuen Methoden ausgebrach­t werden, wodurch weniger davon in die Luft und ins Grundwasse­r gelangt. Doch eine Reduktion um 20 Prozent, wie der Bundesrat es plant, sei nicht umsetzbar, schreibt Gapany. Der Walliser Mitte-ständerat Beat Rieder fordert: kein Mindestant­eil an Bioflächen im Ackerbau. Der Bundesrat solle die Regel ganz fallen lassen, denn er nehme so nochmals 3,5 Prozent der besten Ackerböden aus der Produktion. Der Krieg zeige die Wichtigkei­t der heimischen Lebensmitt­elprodukti­on. Wenn auch der Nationalra­t zustimmt, muss der Bundesrat die Verordnung­en anpassen.

Jonas Schmid vom WWF ärgert sich: Diese Umweltziel­e habe der Bundesrat im Frühling 2021 formuliert, um vor der Abstimmung über die beiden Pestizidin­itiativen Klarheit zu schaffen. Für Umweltverb­ände und linke Parteien ist klar: Die Versprechu­ngen aus dem Abstimmung­skampf um die beiden Umweltinit­iativen würden jetzt gebrochen.

Mitte-nationalra­t und Wakpräside­nt Leo Müller sagt: «Es ist ja nicht so, dass der Bund nichts tut für die Schadstoff­reduktion und für Biodiversi­tät.» Er sieht das Problem darin, dass bei strengeren Vorschrift­en die Importe erhöht werden.

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IMAGO Beim Düngen sollen weniger strenge Regeln gelten.

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