«Auf Baustellen der Wm-stadien sind drei Menschen gestorben»
Ein Gespräch mit Andreas Graf (36). Er ist «Head of Human Rights & Anti-discrimination» der Fifa.
Was ist Ihre Aufgabe?
Es ist unsere Aufgabe, sicherzustellen, die Rechte derjenigen, die von Fifa-aktivitäten betroffen sind, zu schützen.
Was ist Katars Hauptproblem?
In Katar gab es im Bereich der Arbeitsrechte verschiedentlich Situationen, in denen eingegriffen werden musste.
Ist Ihnen das gelungen?
Wir haben es geschafft, auf den Wm-baustellen einen erhöhten Standard durchzusetzen. Das wird ja auch von Gewerkschaften anerkannt.
Was ist mit den «6500 verstorbenen Gastarbeitern»?
Jeder Todesfall ist eine Tragödie. Umso wichtiger ist es, dass man sich in der Diskussion dazu an Fakten hält. Es wird immer wieder von 15 000 oder 6500 Todesopfern auf Wm-baustellen gesprochen. Das sind generelle landesweite Todeszahlen und haben nichts mit dem Bau der Stadien zu tun. Wie hoch ist die Opferzahl auf den Stadionbaustellen?
Auf Baustellen der Wm-stadien sind insgesamt drei Menschen durch tragische Arbeitsunfälle ums Leben gekommen. Diese Zahlen sind weitgehend unbestritten und werden beispielsweise auch von Amnesty International nicht angezweifelt. Bringt die WM Fortschritt?
Generell wird die WM in Katar als eines von wenigen Beispielen gesehen, in denen ein Sportanlass durch das globale Scheinwerferlicht auf ein Land tatsächlich menschenrechtliche Reformen gebracht hat.
Gibt es ein Land, in der die Fifa keine WM abhalten würde?
Die Fifa hat 2017 für sämtliche Turniervergaben die Menschenrechtsbedingungen eingeführt. Der Ansatz dabei ist es, dass sich alle Länder bewerben können, aber diese Bedingungen erfüllen müssen.
Werden Sie persönlich oft für Ihre Funktion kritisiert?
Die eine oder andere angehobene Augenbraue gibt es schon. Meist sind die Leute aber vor allem daran interessiert, zu erfahren, was wir denn konkret machen.
Das ausführliche Interview finden Sie auf 20min.ch