19-Jährige findet einfach keine Lehrstelle – das sagen Expertinnen
BERN. Tamara sucht seit drei Jahren eine Lehrstelle: Zwei Hrexpertinnen geben Tipps.
«Ich verzweifle langsam. Ich bin jetzt seit drei Jahren dran», sagt Tamara* (19). Sie hat bei der Suche nach einer Lehrstelle einfach keinen Erfolg. Ihren Abschluss hat sie in der Pandemie gemacht und verschickt seitdem fast täglich Bewerbungen für Lehrstellen und Praktika, teilweise zehn am Tag. Tamara hat sich bereits beraten lassen und positives Feedback erhalten. Dennoch erhielt sie nur Absagen.
20 Minuten hat eine Bewerbung von Tamara zwei Expertinnen vorgelegt. Beide finden Verbesserungspotenzial. «Es ist wichtig, dass man Bewerbungen auf die Stelle zuschneidet. Die Beschreibung der Tätigkeiten passt hier nicht zu den eigenen Stärken. Rasenmähen ist eher keine Teamarbeit. Hier hätte man Genauigkeit erwähnen können», sagt Hr-fachfrau Frederica Nierstrasz. «Für viele
Personalverantwortliche sind korrekt geschriebene Schreiben ein Zeichen von Zuverlässigkeit und Konzentration», sagt Corina Zingg, die Kursleitende von Bewerbungskursen ausbildet. Umso schwerer wiegen die zahlreichen Tippfehler. «Sie bewirbt sich auf eine Stelle im Betriebsunterhalt, schreibt aber an einem Ort von ‹Bekleidungsgestalterin›. Das ist wohl ein Kopierfehler, der nicht passieren dürfte», sagt Nierstrasz. Allgemein gilt: «Wenn für eine Stelle viele Bewerbungen eingehen, ist es sehr wichtig, positiv – oder zumindest nicht negativ – aufzufallen. Darum ist es besser, man verschickt wenige, dafür gute und passende Bewerbungen, in die man auch Zeit investiert hat.»
Für Tamara könnte es bei der Lehrstellensuche bald ein Happy End geben. Zingg hat sich bereit erklärt, ein Bewerbungscoaching für die junge Frau zu organisieren.
*Name geändert