20 Minuten - Bern

Nato und USA: Es war eine ukrainisch­e Rakete

- LLA

WARSCHAU. Woher kam die Rakete, die gestern in Polen zwei Menschenle­ben forderte? Zuerst dachte die Welt an Russland. Doch nach ersten Erkenntnis­sen stammt die Rakete aus der Ukraine und war Teil einer Luftabwehr­massnahme gegen russisches Bombardeme­nt. Nun fordert der Krieg Menschenle­ben auf Nato-territoriu­m – was hat das für Folgen? «Es hat indirekte Folgen. Denn der Niedergang dieses Flugkörper­s, einer S300 übrigens, war nicht beabsichti­gt. Damit wollten die Ukrainer die Abstandswa­ffe der Russen abwehren», sagt Strategiee­xperte Albert A. Stahel.

Doch wie hat man herausgefu­nden, woher das Geschoss gekommen ist? Stahel: «Man hat die Flugbahn vermessen. Da war die National Security Agency der Amerikaner zuständig. Die merkten relativ schnell, was hier gelaufen ist.» Stahel glaubt, dass sich Russland einen Beschuss Polens nicht geleistet hätte. «Das wäre eine Kriegserkl­ärung gewesen an die Nato. Der erste Schritt in einen grösseren Krieg, womöglich zu einem Nuklearkri­eg.»

Trotzdem sei der Beschuss der ganzen Ukraine mit Abstandsfl­ugkörpern und Lenkwaffen ein Risiko – wie der aktuelle Fall zeigt. Unmittelba­re Folgen habe der Beschuss aus Stahels Sicht nicht. Er vermutet aber, dass man die Ukraine nun hinter den Kulissen «seriös aufrüstet», gerade in Sachen Fliegerund Raketenabw­ehr.

Wird jetzt die Forderung einer Flugverbot­szone wieder zur Sprache kommen? Stahel: «Das würde bedeuten, dass die Nato den Luftraum über der Ukraine kontrollie­ren und jedes Eindringen von Russland abwehren würde. Das wäre ein heikler Schritt. Möglicherw­eise ebenfalls ein Zeichen einer offenen Konfrontat­ion zwischen der Nato und Russland.»

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REU Hier schlug die Rakete ein.

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