Infantino erntet mit kurioser Wm-rede Kritik – aber auch Zuspruch
DOHA. Es ist ein ganz kurioser Auftritt, den Fifa-präsident Gianni Infantino einen Tag vor dem Wm-start hinlegte. In Doha stellte sich der Walliser den Fragen der Medien und holte zeitgleich zu einem Rundumschlag aus und kritisierte Europa, die Medien und seine Kritiker. «Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant», eröffnete er seine Ansprache.
In den sozialen Medien wird der Walliser für seine Rede angeprangert. Nicholas Mcgeehan von der Menschenrechtsorganisation Fairsquare sagte: «Die Äusserungen von Gianni Infantino waren ebenso krass wie ungeschickt und lassen darauf schliessen, dass der Fifa-präsident seine Argumente direkt von den katarischen Behörden erhält.»
Es gibt aber nicht nur Kritik an Infantinos Rede. Auf Tiktok finden sich auch positive Kommentare unter dem Video. Ein User kommentierte: «Ehrenmann.» Ein weiterer: «Einer, der sich traut, sowas öffentlich zu sagen, egal aus welchen Gründen. Respekt!» Weiter wird kommentiert, dass Infantino Respekt gezollt werden müsse für dieses Statement.
Das Organisationskomitee der WM bezahlt laut einem «Sportschau»-bericht auserwählten Fans Reisen zum Turnier – damit sie dort und in den sozialen Netzwerken für gute Stimmung sorgen. Flüge, Unterkünfte und ein Taschengeld seien demnach für Teilnehmer
des «Fan Leader Network» inklusive. Daher ist nicht auszuschliessen, dass einige der positiven Kommentare über Infantino von sogenannten Internet-trollen stammen könnten. Gemäss einem Bericht der Ard-«sportschau» erhalten die eingeladenen Fussballfans
kein «Taschengeld» mehr. In einem E-mail an die Teilnehmer des Reiseprogramms heisst es demnach, die Gäste sollten vor der «irrtümlichen, falsch informierten Behauptung» geschützt werden, dass sie «bezahlte Fans» seien.