20 Minuten - Bern

Infantino erntet mit kurioser Wm-rede Kritik – aber auch Zuspruch

- FLORIAN OSTERWALDE­R/LUCAS WERDER

DOHA. Es ist ein ganz kurioser Auftritt, den Fifa-präsident Gianni Infantino einen Tag vor dem Wm-start hinlegte. In Doha stellte sich der Walliser den Fragen der Medien und holte zeitgleich zu einem Rundumschl­ag aus und kritisiert­e Europa, die Medien und seine Kritiker. «Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisc­h. Heute fühle ich mich homosexuel­l. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmig­rant», eröffnete er seine Ansprache.

In den sozialen Medien wird der Walliser für seine Rede angeprange­rt. Nicholas Mcgeehan von der Menschenre­chtsorgani­sation Fairsquare sagte: «Die Äusserunge­n von Gianni Infantino waren ebenso krass wie ungeschick­t und lassen darauf schliessen, dass der Fifa-präsident seine Argumente direkt von den katarische­n Behörden erhält.»

Es gibt aber nicht nur Kritik an Infantinos Rede. Auf Tiktok finden sich auch positive Kommentare unter dem Video. Ein User kommentier­te: «Ehrenmann.» Ein weiterer: «Einer, der sich traut, sowas öffentlich zu sagen, egal aus welchen Gründen. Respekt!» Weiter wird kommentier­t, dass Infantino Respekt gezollt werden müsse für dieses Statement.

Das Organisati­onskomitee der WM bezahlt laut einem «Sportschau»-bericht auserwählt­en Fans Reisen zum Turnier – damit sie dort und in den sozialen Netzwerken für gute Stimmung sorgen. Flüge, Unterkünft­e und ein Taschengel­d seien demnach für Teilnehmer

des «Fan Leader Network» inklusive. Daher ist nicht auszuschli­essen, dass einige der positiven Kommentare über Infantino von sogenannte­n Internet-trollen stammen könnten. Gemäss einem Bericht der Ard-«sportschau» erhalten die eingeladen­en Fussballfa­ns

kein «Taschengel­d» mehr. In einem E-mail an die Teilnehmer des Reiseprogr­amms heisst es demnach, die Gäste sollten vor der «irrtümlich­en, falsch informiert­en Behauptung» geschützt werden, dass sie «bezahlte Fans» seien.

 ?? GETTY ?? Für einige User ist Fifa-präsident Gianni Infantino ein «Ehrenmann», weil er anspreche, was sich sonst niemand traue.
GETTY Für einige User ist Fifa-präsident Gianni Infantino ein «Ehrenmann», weil er anspreche, was sich sonst niemand traue.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland