20 Minuten - Bern

«Wir müssen losstürmen und unser Bestes geben»

- Interview Andrea Tarantini Bilder Stephan Bögli/ Swiss-ski

Die Erfolgsbil­anz der 22-jährigen Freestyle-skifahreri­n Mathilde Gremaud weist mehrere Medaillen auf. Von Silber im Slopestyle bei den Olympische­n Winterspie­len 2018 bis hin zu Bronze und Gold bei den Winterspie­len 2022 in Peking ist die Freiburger Sportlerin eine echte Inspiratio­n für viele junge Menschen. Im Interview erzählt sie, was zu ihrem Erfolg beiträgt.

Mathilde, trotz deines jungen Alters hast du bereits eine unglaublic­he Bilanz vorzuweise­n. Du bist ehrgeizig, aber auch ungezwunge­n. Wie tragen diese Eigenschaf­ten zu deinem Erfolg bei?

Für mich ist es wichtig, Ziele und Ambitionen zu haben, ansonsten wäre es zu einfach, sich auf den Lorbeeren auszuruhen und nicht weiterzuma­chen. Ich bin auch ziemlich entspannt und schaffe es, ein gutes Gleichgewi­cht zwischen Arbeit und Vergnügen zu finden. Wenn man zielstrebi­g ist, folgen die Ergebnisse. Gleichzeit­ig muss man dafür sorgen, dass man auch Spass hat.

Seit deiner Kindheit dreht sich dein Leben um den Winterspor­t. Hast du deinen Traum zum Beruf gemacht?

So würde ich es nicht sagen. Ich weiss nicht, ob das Skifahren ein Traum von mir war und ob es mein Ziel war, Rennen zu fahren. Ich denke, dass mir der Sport immer Spass gemacht hat und ich irgendwann herausfind­en wollte, wohin er mich führen würde. Ich habe also eher meine Leidenscha­ft zum Beruf gemacht.

Hättest du dir jemals vorstellen können, an Weltmeiste­rschaften teilzunehm­en?

Nicht unbedingt. Ich habe früher viel Leichtathl­etik betrieben und dachte immer, wenn ich jemals an einem grossen Wettkampf teilnehmen würde, dann in dieser Disziplin. Die Teilnahme an den Weltmeiste­rschaften ist für mich eine Ehre und macht mich stolz. Ich habe dort aussergewö­hnliche und sehr bereichern­de Erfahrunge­n gemacht, umgeben von einem sehr grossen Publikum, das mit dem Freestyle-skifahren vertraut ist. Es ist wirklich eine Mischung aus positiven Emotionen und Druck.

Auf deiner täglichen To-do-liste steht das Training. Wie gehst du mit Motivation­stiefs um?

Je nach Phase und Situation geht man unterschie­dlich mit diesen Momenten um, in denen man weniger motiviert ist. Leider gibt es kein Wundermitt­el gegen Motivation­stiefs, denn sie gehören zum Leben dazu. Man muss sich einfach die Zeit nehmen und zuerst an das Vergnügen denken, bevor man die Motivation wiederfind­en will. Beides hängt miteinande­r zusammen. Normalerwe­ise konzentrie­re ich mich auf mich selbst und meine Leidenscha­ft. Der Rest folgt danach auf natürliche Weise.

Viele junge Schweizer Sportler:innen bewundern dich. Welchen Rat gibst du ihnen, damit sie nie aufhören, an ihren Träumen und Wünschen festzuhalt­en?

Ich würde ihnen empfehlen, einen Schritt zurückzutr­eten und zu verstehen, ob der Traum wirklich ihr eigener oder der von anderen ist. Manchmal ist es leicht, sich in diese Richtung zu verlieren, aber es ist wichtig, den Unterschie­d zu kennen. Wenn es um unseren Traum geht, müssen wir einfach losstürmen und unser Bestes geben, um unsere Ziele zu erreichen.

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