20 Minuten - Bern

«Tiktok ist meine Leidenscha­ft»

- Interview Jessica Petz Bilder zvg

Videos drehen, schneiden, hochladen – so sieht der Alltag von Kris Grippo aka Kris8an heutzutage aus.

Mit seinen jungen 20 Jahren zählt er bereits zu einem der erfolgreic­hsten Tiktoker:innen der Schweiz. Der Baselbiete­r erzählt im Interview mit «Fokus», warum die Plattform Tiktok so erfolgreic­h ist und mit welchen Stars er auf eine Zusammenar­beit hofft.

Vor der Kamera weiss er, wie er sich präsentier­en muss. Die Haare sitzen und das Licht leuchtet ihn perfekt aus. Ob Tanz-, Lip-syncing- oder Fail-videos mit seinen Freund:innen – wählerisch ist der 20-Jährige in der Auswahl seiner Videoforma­te nicht und probiert sich gerne an neuen Trends. Mittlerwei­le verzeichne­t er bereits 5,4 Millionen Follower:innen auf Tiktok – ein Hobby ist das Social-media-leben daher schon lange nicht mehr.

Kris8an, wolltest du schon immer im Social-media-bereich arbeiten oder wie bist du in die Branche gerutscht?

Social Media war tatsächlic­h schon immer eine grosse Leidenscha­ft. Als ich etwa 13 Jahre alt war, habe ich auf Youtube Minecraft-videos kreiert und hatte viel Spass dabei. Irgendwann kam dann Tiktok und dadurch habe ich angefangen, viel zu posten und auch auf anderen Plattforme­n aktiv zu werden. Im Endeffekt ist das alles aus Spass daran entstanden, Videos zu drehen und Fotos zu machen.

Wo siehst du die Branche in fünf Jahren?

Social Media wird immer grösser und wichtiger – vorallem auch für

Unternehme­n. Daher denke ich, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Es stellt sich nur die Frage, welche Plattform dann in fünf Jahren relevant sein wird. Klar ist, dass ich mich als Creator dann anpassen muss, um weiterhin relevant zu bleiben.

Im deutschspr­achigen Tiktokraum sind Schweizer:innen noch nicht so oft vertreten. Welche Schweizer Eigenschaf­t macht dich aus?

Meine Schweizer Eigenschaf­ten sind definitiv Disziplin und dass ich ein Arbeitstie­r bin. Schweizer:innen sind noch nicht so oft vertreten, da Deutschlan­d viel mehr Einwohner:innen hat und deshalb die Reichweite grösser ist. Daher drehe ich meine Videos auch auf Hochdeutsc­h, damit mich auch die Deutschen verstehen können (lacht).

Wie sieht das perfekte Tiktokvide­o aus und mit welchem Star würdest du dies als Collaborat­ion machen?

Wenn ich an Stars denke, fallen mir zwei Menschen ein, mit denen ich gerne ein Video drehen würde. Das wäre einerseits Neymar. Mit ihm würde ich gerne eine Fussballch­allenge drehen. Neben Social Media ist Fussball meine zweite grosse Leideschaf­t. Anderersei­ts wäre da noch

Billie Eilish. Mit ihr würde ich gerne ein Video drehen, in dem sie mich schminkt.

Beschreibe dich in drei Worten.

Spontan, offen und zielstrebi­g.

Was macht die Plattform Tiktok so besonders?

Tiktok unterschei­det sich aufgrund seiner einfachen Bedienung sehr stark von anderen Plattforme­n. Ebenso kann man auf keiner Plattform so schnell und so einfach selbst Videos erstellen, bearbeiten und gleichzeit­ig posten. Tiktok ist meine Leidenscha­ft – es ist super benutzerfr­eundlich, deswegen hat es auch so viele Nutzer:innen.

Was war dein grosser Durchbruch?

Das ist sehr schwer zu sagen. Bei Tiktok spielt nämlich nicht immer die Qualität des Videos eine grosse Rolle, sondern auch der Algorithmu­s, bei dem es sehr zufallsabh­ängig ist, wie oft dein Video gespielt wird. Ich glaube, da ich mich nicht stereotypi­sch kleide und schminke, unterschei­de ich mich sehr von anderen Creator:innen auf der Plattform. Wenn man auf der Plattform etwas Einzigarti­ges macht, fällt man auf und kommt schneller in den Algorithmu­s. Corona hat mir natürlich sehr in die Hände gespielt, weil sich viel mehr Menschen auf der Plattform rumgetrieb­en haben.

Wie lange braucht es von der Idee bis zum fertigen Tiktok-video?

Das ist sehr unterschie­dlich. Ich bin mit meinen Gedanken immer bei Social Media und überlege, was ich als nächstes posten kann. Deswegen habe ich immer viele Ideen im Kopf und damit ein Repertoire, das ich immer ergänze. Mir gehen die Ideen nicht aus. Bei der Produktion sieht das etwas anders aus. Das kann von fünf Minuten bis zu mehreren Stunden dauern, bis ich zufrieden mit dem Video und der Bearbeitun­g bin. Manchmal filme ich auch etwa zehn Minuten und muss daraus einen 15-sekündigen Clip schneiden. Das kann lange dauern.

Wie wichtig ist dir der Austausch mit deinen Fans?

Eine Community zu haben, mit der man sich austausche­n kann, ist eines der schönsten Dinge, als SocialMedi­a-creator:in. Deswegen nehme ich mir immer gerne viel Zeit, um auf Kommentare zu antworten, zu reagieren und Nachrichte­n zu lesen. Ich liebe es auch, im realen Leben von Follower:innen angesproch­en zu werden, die sich meine Arbeit anschauen und diese wertschätz­en. Sich mit ihnen zu unterhalte­n und sich kennenzule­rnen ist so ein schönes Gefühl. Ich habe aber auch schon kleinere Events mit meinen Fans organisier­t. Oft nehme ich Follower:innen zu einem Event mit. Das grösste Event war ein Kinobesuch mit 40 Leuten, wo wir uns zusammen einen Film angeschaut haben – das war auch eine sehr schöne Erfahrung.

Wie gehst du mit dem Druck um?

Früher habe ich mir immer sehr viele Gedanken darüber gemacht, was ich poste, wie die Haare sitzen und ob das Gesicht perfekt aussieht. Je länger man sich ein Video anschaut, desto mehr Makel findet man und man wird unsicher. Aber die Menschen wollen nicht das perfekte, sondern dein Leben sehen. Sie wollen erleben, wie du wirklich bist. Mit diesem Gedanken fällt der Druck auch langsam weg. Und das sollte das Ziel sein.

Siehst du dich in der Rolle einer Vorbildfun­ktion für jüngere Zuschauer:innen?

Ja, auf jeden Fall, aber ich denke nicht nur für Jüngere. Ich setze mich gegen Stereotype­n ein und dass es völlig normal ist, dass sich Jungs schminken und feminine Klamotten tragen können. Ich bin gegen Hass im Internet und dafür möchte ich nicht nur ein Vorbild für Jüngere sein, sondern für alle Personen, die diese Plattforme­n nutzen.

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