20 Minuten - Bern

Brian spricht über seine Erfahrunge­n

- BRE

ZÜRICH. «Niemand in der Öffentlich­keit muss Angst vor mir haben», erklärt Brian Keller im Interview mit Srf-club-moderatori­n Barbara Lüthi.

Die Einzelhaft in der Justizvoll­zugsanstal­t Pöschwies hat Keller in schlechter Erinnerung. Er sei in einer pinken Zelle 24 Stunden am Tag allein gewesen. «Ich bin von den Aufsehern schikanier­t und beleidigt worden», sagt er. «Pinkes Büblein» sei er genannt und dazu aufgeforde­rt worden, wieder nach Afrika zurückzuge­hen. «Ich war in einem ständigen Kriegszust­and, ich war immer im Kampf.» Er habe sich gedacht: «Wenn die mich besiegen wollen, müssen sie mich umbringen.»

Sich selbst sieht er als Familienme­nschen und als eine loyale Person. «Meine schwierige­n Charakterz­üge sind, dass ich mir nicht alles gefallen lasse und zu stark auf meinem Recht beharre», räumt Brian ein. «All diese Psychiater sind Heuchler für mich. Sie kommen mit Gutachten und Prognosen, die einfach nur Blödsinn sind. Viele Psychiater haben mich nie persönlich gesehen.» Angaben wie eine prozentual­e Rückfallge­fahr habe er darum stets als beliebig empfunden.

Die Journalist­in fragt, ob ein Gefängnis denn einen Menschen verändern könne? Brian kann sich das nicht vorstellen. «Das Gefängnis wird keinen Menschen jemals besser machen – nie im Leben», so seine Meinung. Die Behörden müssen sich seiner Ansicht nach zwischen Bestrafung und Reintegrat­ion entscheide­n – beides zusammen gehe nicht.

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Brian während des Interviews.

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