Brian spricht über seine Erfahrungen
ZÜRICH. «Niemand in der Öffentlichkeit muss Angst vor mir haben», erklärt Brian Keller im Interview mit Srf-club-moderatorin Barbara Lüthi.
Die Einzelhaft in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies hat Keller in schlechter Erinnerung. Er sei in einer pinken Zelle 24 Stunden am Tag allein gewesen. «Ich bin von den Aufsehern schikaniert und beleidigt worden», sagt er. «Pinkes Büblein» sei er genannt und dazu aufgefordert worden, wieder nach Afrika zurückzugehen. «Ich war in einem ständigen Kriegszustand, ich war immer im Kampf.» Er habe sich gedacht: «Wenn die mich besiegen wollen, müssen sie mich umbringen.»
Sich selbst sieht er als Familienmenschen und als eine loyale Person. «Meine schwierigen Charakterzüge sind, dass ich mir nicht alles gefallen lasse und zu stark auf meinem Recht beharre», räumt Brian ein. «All diese Psychiater sind Heuchler für mich. Sie kommen mit Gutachten und Prognosen, die einfach nur Blödsinn sind. Viele Psychiater haben mich nie persönlich gesehen.» Angaben wie eine prozentuale Rückfallgefahr habe er darum stets als beliebig empfunden.
Die Journalistin fragt, ob ein Gefängnis denn einen Menschen verändern könne? Brian kann sich das nicht vorstellen. «Das Gefängnis wird keinen Menschen jemals besser machen – nie im Leben», so seine Meinung. Die Behörden müssen sich seiner Ansicht nach zwischen Bestrafung und Reintegration entscheiden – beides zusammen gehe nicht.