20 Minuten - Bern

Giftmordpr­ozess geht nun vor das Berner Obergerich­t

BERN. Der Giftmord von Bern wird neu verhandelt. Der Verteidige­r findet die Strafe zu hoch, der Staatsanwa­lt zu tief.

- LUCAS ORELLANO

Es sei ein hartes Urteil, sagte Philipp Kunz, Verteidige­r des erstinstan­zlich verurteilt­en Giftmörder­s von Bern, direkt im Anschluss an den Prozess zu 20 Minuten. Der Prozess vor dem Berner Regionalge­richt war am 19. Januar mit einer Verurteilu­ng zu 14 Jahren Gefängnis wegen Mordes zu Ende gegangen. Nun ist klar: Sowohl die Verteidigu­ng als auch die Generalsta­atsanwalts­chaft des Kantons ziehen das Urteil weiter. Das bestätigte­n beide Seiten auf Anfrage von 20 Minuten. Die Verteidigu­ng kommentier­te den Weiterzug des Urteils aber nicht weiter.

Christof Scheurer, Informatio­nsbeauftra­gter der Berner Staatsanwa­ltschaft, begründet die Berufung damit, dass das

Regionalge­richt deutlich unter dem beantragte­n Strafmass geblieben sei. Die Staatsanwa­ltschaft hatte 18,5 Jahre für den Giftmord an der Ehefrau des Mannes gefordert. Der Fall wird damit am Berner Obergerich­t neu verhandelt. Der Mordprozes­s fand in erster Instanz am 16. und 19. Januar in Bern statt. Der Staatsanwa­lt warf dem Mann vor, seine Frau mit einer Überdosis eines Gichtmedik­aments (Colchicin) vergiftet zu haben. Er habe den Mord länger geplant, das Medikament im Darknet bestellt und zuvor auch verschiede­ne Methoden zur Tötung seiner Frau recherchie­rt.

Die Verteidigu­ng plädierte dagegen auf fahrlässig­e Tötung. Der Mann sei zwar schuld am Tod seiner Frau, habe aber nicht absichtlic­h gehandelt. Sein Klient sei während des ganzen Bestellung­sprozesses nie auf einen Hinweis gestossen, wonach eine Überdosier­ung von Colchicin tödlich sein könnte.

 ?? WIKIPEDIA ?? Eine Überdosis eines Gichtmitte­ls brachte die Frau um.
WIKIPEDIA Eine Überdosis eines Gichtmitte­ls brachte die Frau um.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland