Ballonabschuss: China kritisiert «Überreaktion»
WASHINGTON. Die Ballonaffäre belastet die Beziehungen zwischen den USA und China schwer.
Nach tagelanger Beobachtung brachten Us-kampfjets den «Überwachungsballon» am Samstag auf Anweisung von Us-präsident Joe Biden vor der Atlantikküste von South Carolina mit einer Rakete zum Absturz. China wurde eine «inakzeptable Verletzung» der Souveränität der USA vorgeworfen. Der Ballon habe strategisch wichtige Militärstandorte ausspionieren sollen.
Der Abschuss des mutmasslichen chinesischen Spionagesatelliten hat die Spannungen zwischen China und den USA verschärft. Peking protestierte gestern gegen die «Überreaktion», wies die Spionagevorwürfe zurück und sprach von einem «zivilen» Forschungsballon auf Irrwegen. Der Einsatz von Gewalt sei eine «ernste Verletzung» internationaler Praktiken. China behalte sich das Recht auf «notwendige Reaktionen» vor, sagte ein Aussenamtssprecher in Peking. China habe die USA wiederholt informiert, dass der Ballon zivilen Zwecken diene und «durch höhere Gewalt» über die USA geflogen sei, «was völlig zufällig war». Das Pentagon habe selbst gesagt, der Ballon stelle keine Gefahr für das Militär und Menschen am Boden dar.
Die Bergung des Ballons ist im Gang – die USA erhoffen sich von den
Geräten nähere
Infos über die Mission.
Die Ballonaffäre entwickelt sich zu einer neuen schweren Belastung für die ohnehin angeschlagenen Beziehungen zwischen den beiden Mächten – für Streit sorgen bereits Chinas Rückendeckung für Russlands Ukraine-krieg, die Ansprüche im Südchinesischen Meer und der Handelskrieg.
Als Reaktion sagte Us-aussenminister Antony Blinken seinen für gestern erwarteten Besuch in Peking am Freitag kurzfristig ab. Es wäre der erste Besuch eines Us-aussenministers in China seit 2018 gewesen. Nach Medienberichten hätte Blinken auch von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen.