«Die Behörden wissen nicht, wie es uns Betroffenen geht»
Der Betroffenen des Erdrutschs über die riesig. Eine Schwanderin
Elisabeth Rüegg ist froh: Am Dienstag konnten ihre beiden Büsi, die nach dem Erdrutsch für mehrere Tage in der Wohnung bleiben mussten, vom Tierschutz gerettet werden: «Dafür bin ich unendlich dankbar. Das Wichtigste für mich ist, dass meine Katzen in Sicherheit sind», so die 71-Jährige gestern zu 20 Minuten. Sie musste letzte Woche evakuiert werden. Weil sie bis auf weiteres nicht in ihre Wohnung zurückdarf, lebte sie bis zum Dienstag im Hotel. Gestern Nachmittag zog sie dann in eine Ferienwohnung, die ihr von einer privaten Person zur Verfügung gestellt wurde.
Der Frust über die Situation ist gross, insbesondere gegenüber den lokalen Behörden: «Die wissen nicht, wie es den Betroffenen geht, und haben auch sonst keine Ahnung», so Rüegg. Am Dienstagabend habe sie einen Austausch- und Diskussionsanlass der Gemeinde besucht. «Das Ganze war eine Riesenenttäuschung.» Auf alle Fragen hätten die Behördenvertreter nur mit «Wir werden schauen» oder «Das müssen wir abklären» geantwortet. «Für das hätte ich nicht zur Veranstaltung
gehen müssen. Das war Guguszeugs. Viele im Dorf fühlen sich im Stich gelassen.»
Nach den Rutschungen vor einer Woche können die Evakuierten nach wie vor nicht zurück. «Wir lassen niemanden der Betroffenen allein», sagt Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident von Glarus Süd. Die Gemeinde habe eine Hotline eingerichtet und arbeite mit den sozialen Diensten zusammen, um die Betroffenen mit dem Nötigsten zu versorgen. Beim Austausch- und Diskussionsanlass habe man sämtliche Fragen aufgenommen und wolle diese innerhalb einer Woche beantworten. «In einer solchen Ausnahmesituation ist es normal, dass nicht alle Fragen gleich beantwortet werden können», so Forrer. Im Moment gebe es keine Alternative, als abzuwarten, wie sich der Hang entwickle.
Wie der Kanton Glarus gestern mitteilte, erhalten die Betroffenen 50 000 Franken Soforthilfe. «Als Zeichen der Solidarität des ganzen Kantons» spricht der Regierungsrat kurzfristig einen Beitrag aus dem Sozialfonds.