20 Minuten - Bern

Asylgesuch­e von Afghaninne­n steigen stark an

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Mitte Juli änderte das Staatssekr­etariat für Migration (SEM) die Asylpraxis für Afghaninne­n. Sie haben neu grundsätzl­ich Anrecht auf den Flüchtling­sstatus, da sich die Lage in Afghanista­n seit der Machtübern­ahme der Taliban im August 2021 insbesonde­re für Frauen drastisch verschlech­tert hat. Die Schweiz steht mit dieser Praxis nicht allein da. Die Praxisände­rung wurde im September einer breiten Öffentlich­keit bekannt, nachdem FDPPräside­nt Thierry Burkart in einer Talkshow darüber gesprochen hatte. Danach stiegen die Asylzahlen von afghanisch­en Staatsange­hörigen sprunghaft an, wie die Septemberz­ahlen zeigen. Eine Auswertung, die das SEM auf Anfrage von 20 Minuten gemacht hat, zeigt ausserdem, dass die Asylgesuch­e von afghanisch­en Frauen besonders stark gestiegen sind. Hatten im August 2023 noch 134 Afghaninne­n ein Asylgesuch eingereich­t, waren es im September schon 509 – ein Anstieg um 280 Prozent. Männer stellen in absoluten Zahlen immer noch mehr Asylgesuch­e, doch der Anstieg ist kleiner: von 603 Gesuchen im August auf 977 Gesuche im September – ein Anstieg um 62 Prozent.

Viele Gesuche stammen jedoch von Personen, die sich schon vorher in der Schweiz aufgehalte­n haben mit dem Status der vorläufige­n Aufnahme. Nach der Praxisände­rung haben sie erneut ein Asylgesuch gestellt, da mit dem Flüchtling­sstatus eine Besserstel­lung etwa beim Familienna­chzug verbunden ist. Bei den Frauen zeigt sich das deutlich: Nur 54 Personen sind neu eingereist, was ungefähr im Mittel der vorangegan­genen Monate liegt, während die Gesuchszah­l von Personen, die vorher schon in der Schweiz gelebt haben, mit 455 sprunghaft gestiegen ist.

Laut Sem-sprecherin Magdalena Rast zeigen die Zahlen insbesonde­re auch, dass die Praxisände­rung bis jetzt keinen grossen Pulleffekt zeige, da die Asylgesuch­e von neu eingereist­en Personen kaum gestiegen seien: bei den Frauen gar nicht und bei den Männern in relativ geringem Ausmass.

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AFP Diese Afghaninne­n sind vor den Taliban geflohen.

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