«Kommt der Alarm, haben die Kampfjets 15 Minuten»
Im Rahmen des Luftpolizeidiensts kontrolliert die Schweizer Luftwaffe pro Jahr mehr als 300 Flugzeuge. Reporter Luca La Rocca war dabei.
Dienstagnachmittag am Flughafen Zürich: Am Gate A75 versammeln sich 70 Absolventinnen und Absolventen der Pilotenausbildungsorganisation Sphair, die an diesem Tag noch blauen Himmel und Kampfjets sehen wollen. Sie alle sind auf einer speziellen Mission mit dabei: Ein Airbus A220 der Swiss fliegt im Rahmen einer Abfangübung des Militärs mit und wird über dem Kanton Graubünden von drei Kampfjets des Typs F/A-18 Hornet «abgefangen».
Die Swiss-maschine hebt kurz vor 14 Uhr ab, das monotone Grau wird durchbrochen. Nach einer halben Stunde wird der Himmel heller, als die Kampfjets die Passagiermaschine eskortieren. Die Absolventen in ihren blauen Sphair-pullovern drängen sich an die Fensterplätze.
Rund 20 Meter sind die Kampfjets vom Swiss-airbus entfernt, erklärt «Yuri» Sandro Chinotti, der selber bei der Luftwaffe fliegt und für einmal an Bord einer Passagiermaschine ist. «Im Schweizer Luftraum werden jährlich mehr als 300 Flugzeuge im Rahmen einer ‹Light Mission› kontrolliert. Wenn etwas brennend ist und wir schnell reagieren müssen, sprechen wir von einer ‹Hot Mission›. Davon gibt es etwa eine im Monat.» Gestartet sind die Kampfjets in Payerne in der Westschweiz. «Wenn der Alarm kommt, haben die F/A-18 etwa 15 Minuten, bis sie in der Luft sind. Und bis sie dann auf der anderen Seite der Schweiz sind, nochmals zehn Minuten», führt Chinotti aus. Der Kampfjet der Schweizer Luftwaffe versucht, auf sich aufmerksam zu machen. «Das ist die letzte Warnung», ertönt es plötzlich durch die Kabine. Daraufhin feuert der Pilot der F/A-18 Warning Bursts ab, eine Art Feuerpetarden. «So sagen wir dem Piloten, dass danach eine nächste Eskalationsstufe eintreten würde, falls er sich nicht meldet. Wenn beispielsweise eine Terrorgefahr bestehen würde, könnte ein Abschuss in Frage kommen.»
Solche Entscheidungen würden dann vom Boden aus getroffen.