«Die Chefin bezahlt uns den Lohn nicht und sitzt im Dolder»
Ehemalige Angestellte der Kosmetikkette Venus Beauty erheben schwere Vorwürfe gegen ihre Ex-arbeitgeberin.
Die ehemaligen Angestellten der Schweizer Kosmetikkette Venus Beauty berichten von einem belastenden Arbeitsklima, Hautverbrennungen von Kundinnen und Kunden sowie ausbleibenden Löhnen. Währenddessen soll die Inhaberin augenscheinlich im Luxus gelebt haben. Die Inhaberin bestreitet die Vorwürfe.
Besonders belastend für alle befragten Mitarbeitenden sei die Unregelmässigkeit bei den Lohnzahlungen gewesen. 20 Minuten liegen Rechtsdokumente vor, aus denen ersichtlich ist, dass Venus Beauty Lohnzahlungen über Monate zu spät, teilweise gestückelt und einmalig nicht ausbezahlt hat. Neben den verspäteten Lohnzahlungen seien auch Pensionskassenbeiträge nicht bei der Versicherung eingezahlt worden. «Ich arbeitete ein paar Monate dort, bei der Pensionskasse wurde aber nichts eingezahlt», behauptet etwa die ehemalige Mitarbeiterin Elena*.
20 Minuten liegt ein E-mailverkehr vor, der zeigt, dass der Vertrag von Venus Beauty 2018 seitens der Versicherung Swiss Life wegen Nichtzahlung der Beiträge gekündigt wurde. Auf Anfrage bei Swiss Life hiess es, dass die Versicherungsgesellschaft
pro Kunde einen Vertrag führe: «Eine Vertragskündigung betrifft somit grundsätzlich das ganze Vorsorgewerk und umfasst sämtliche dort versicherten Personen.»
Während Mitarbeitende auf ihren Lohn und ihre BVG-BEIträge warten mussten, lebte die Inhaberin der Kosmetikkette mit schweizweit 13 Standorten augenscheinlich im Luxus: «Ich sah sie nie mit der gleichen Tasche», sagt etwa Emilia*. Auf Social Media zeigt sich die Inhaberin mit Luxusautos, in teuren Hotels und mit Designerhandtaschen.
Allein von der Marke Hermes zeigt sie acht Taschen. Der geschätzte Originalwert liegt bei insgesamt rund 130 000 Franken. Das stösst Laura* sauer auf: «Sie bezahlt uns den Lohn nicht und sitzt im Dolder.» Auch Laila* erinnert sich: «Wir kamen uns hintergangen vor.»
Bei der Stawa Luzern ist ein Verfahren wegen Verdachts auf Misswirtschaft hängig. Es betrifft die Beteiligungsgesellschaft Venus Beauty Int. AG. Es gilt die Unschuldsvermutung.