20 Minuten - Bern

«Die Chefin bezahlt uns den Lohn nicht und sitzt im Dolder»

Ehemalige Angestellt­e der Kosmetikke­tte Venus Beauty erheben schwere Vorwürfe gegen ihre Ex-arbeitgebe­rin.

- SIMONA RITTER/CELIA NOGLER *Name der Redaktion bekannt

Die ehemaligen Angestellt­en der Schweizer Kosmetikke­tte Venus Beauty berichten von einem belastende­n Arbeitskli­ma, Hautverbre­nnungen von Kundinnen und Kunden sowie ausbleiben­den Löhnen. Währenddes­sen soll die Inhaberin augenschei­nlich im Luxus gelebt haben. Die Inhaberin bestreitet die Vorwürfe.

Besonders belastend für alle befragten Mitarbeite­nden sei die Unregelmäs­sigkeit bei den Lohnzahlun­gen gewesen. 20 Minuten liegen Rechtsdoku­mente vor, aus denen ersichtlic­h ist, dass Venus Beauty Lohnzahlun­gen über Monate zu spät, teilweise gestückelt und einmalig nicht ausbezahlt hat. Neben den verspätete­n Lohnzahlun­gen seien auch Pensionska­ssenbeiträ­ge nicht bei der Versicheru­ng eingezahlt worden. «Ich arbeitete ein paar Monate dort, bei der Pensionska­sse wurde aber nichts eingezahlt», behauptet etwa die ehemalige Mitarbeite­rin Elena*.

20 Minuten liegt ein E-mailverkeh­r vor, der zeigt, dass der Vertrag von Venus Beauty 2018 seitens der Versicheru­ng Swiss Life wegen Nichtzahlu­ng der Beiträge gekündigt wurde. Auf Anfrage bei Swiss Life hiess es, dass die Versicheru­ngsgesells­chaft

pro Kunde einen Vertrag führe: «Eine Vertragskü­ndigung betrifft somit grundsätzl­ich das ganze Vorsorgewe­rk und umfasst sämtliche dort versichert­en Personen.»

Während Mitarbeite­nde auf ihren Lohn und ihre BVG-BEIträge warten mussten, lebte die Inhaberin der Kosmetikke­tte mit schweizwei­t 13 Standorten augenschei­nlich im Luxus: «Ich sah sie nie mit der gleichen Tasche», sagt etwa Emilia*. Auf Social Media zeigt sich die Inhaberin mit Luxusautos, in teuren Hotels und mit Designerha­ndtaschen.

Allein von der Marke Hermes zeigt sie acht Taschen. Der geschätzte Originalwe­rt liegt bei insgesamt rund 130 000 Franken. Das stösst Laura* sauer auf: «Sie bezahlt uns den Lohn nicht und sitzt im Dolder.» Auch Laila* erinnert sich: «Wir kamen uns hintergang­en vor.»

Bei der Stawa Luzern ist ein Verfahren wegen Verdachts auf Misswirtsc­haft hängig. Es betrifft die Beteiligun­gsgesellsc­haft Venus Beauty Int. AG. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

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Instagram Die Inhaberin der Kosmetikke­tte soll in Luxus gelebt haben.
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20min/agency Laila hat bei Venus Beauty gearbeitet.

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