20 Minuten - Bern

Keine Angst vor 12-Millionen-schweiz

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BERN Justizmini­sterin Elisabeth Baume-schneider (SP) rechnet für das nächste Jahr mit rund 28 000 Asylanträg­en und damit genauso vielen wie in diesem Jahr. «Wir haben Ethik, wir haben einen Rechtsstaa­t», sagte Baume-schneider in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» und fügte hinzu: «Wir können keine Politik betreiben, die nicht mit unseren Rechtsgrun­dlagen vereinbar ist.»

Aus diesem Grund schliesse die Schweiz derzeit die Auslagerun­g von Asylverfah­ren ins Ausland aus. Baume-schneider räumt ein, dass ein Teil der Bevölkerun­g über die grosse Zahl an Menschen, die die Schweizer Grenze überqueren, besorgt sei. Gleichzeit­ig stellt sie aber auch fest, dass die Bevölkerun­g nach wie vor sehr unterstütz­end und engagiert sei. Und trotz der vielen Flüchtling­e sei «Chiasso nicht mit Lampedusa zu vergleiche­n». Die Zahl von 28 000 Asylbewerb­ern für das nächste Jahr sei eine Schätzung, «immer unter der Bedingung, dass sich die Situation beispielsw­eise im Nahen Osten nicht völlig ändert», so die 59-Jährige. Derzeit gibt es über 15 000 offene Asylanträg­e, normalerwe­ise wären es 4000, so die Justizmini­sterin weiter. «Wir müssen unbedingt aus dem Notmodus herauskomm­en», sagt Baume-schneider. Es sei wichtig, dass die Zusammenar­beit zwischen Kantonen und Städten wieder besser geplant werden könne.

Baume-schneider sagt, sie habe keine Angst vor einer Schweiz mit zwölf Millionen Einwohneri­nnen und Einwohnern, vorausgese­tzt, es gebe genügend bezahlbare Wohnungen, der öffentlich­e Verkehr sei gut ausgebaut und die Raumplanun­g stimme. Aber gleichzeit­ig sehe sie darin kein lohnendes Ziel. Wenn die Schweiz Wachstum wolle, dann brauche sie jedoch auch Arbeitskrä­fte, so die Sp-bundesräti­n.

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20min/st. Lanz Bundesräti­n Baume-schneider spricht über Asylpoliti­k.

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