«Ich fragte mich: War es das für mich als Profifussballer?»
Wie Elijah Okafor geht es vielen jungen Fussballern: talentiert und vereinslos.
«Ob ich ans Aufhören gedacht habe? Ja. Solche negativen Gedanken sind menschlich.» Elijah Okafor sitzt im Wohnzimmer seines Elternhauses in Arisdorf BL. Der 20-Jährige hat keine einfache Zeit hinter sich. Im Sommer 2022 wechselte er vom FC Basel in die 2. Mannschaft des SC Paderborn, im letzten Winter folgte die Rückkehr in die Schweiz zum FC Biel. Seit einem halben Jahr ist er vereinslos. «Ich habe mich hinterfragt: War es das jetzt für mich als Profifussballer?», sagte er gegenüber 20 Minuten.
Elijah ist der kleine Bruder von Natistar Noah Okafor. Sein jüngerer Bruder Isaiah steht bei Leverkusen unter Vertrag. Insgesamt hat er fünf Geschwister. Seine Freundin ist Natiyoungster Alayah Pilgrim. Mit allen hat er ein sehr enges Verhältnis. Doch was macht das mit einem jungen Menschen, wenn er derzeit seinen grossen Traum nicht beruflich ausüben kann, seine Brüder und die Freundin aber schon? Der 20-Jährige überlegt und sagt: «Wir vergleichen uns täglich und haben einen grossen Konkurrenzkampf.» Die Familie ist ihm unglaublich wichtig. Er schwärmt: «Jeder Mensch braucht einen Rückzugsort, um zu entspannen.» Nicole, seine Mutter, bestätigt das. «Wir stehen als Familie zusammen und versuchen, das Aussen auszublenden.» Angesprochen auf die vereinslose Zeit von Elijah meint sie: «Mein Herz blutet oft.»
Wie Okafor geht es Tausenden Fussballern. Sie sind jung, talentiert, haben aber keinen Verein. Den Traum hat aber keiner von ihnen aufgegeben. Auch der kleine Bruder des Natistars nicht. Auch wenn er keinen Club hat, hat Okafor eine klare Tagesstruktur. Er stellt sich früh den Wecker, trainiert zweimal am Tag. Teils allein, teils mit einem Athletiktrainer. Er hat einen Ernährungscoach und einen Mentaltrainer. Auch trainierte er bei Vereinen mit, um sich fit zu halten. Er sagt: «Das ist wichtig. Wenn ich wieder einen Verein habe, komme ich schnell in den Rhythmus rein.» Wann er wieder einen Club hat? Er verrät: «Zur Rückrunde will ich wieder bei einem Verein unterschreiben.»