Solidarität aus Schweiz mit Hammerbande
Wie eng sind die Verbindungen zwischen deutschen linksextremen Gruppierungen, die etwa durch massive Gewalt aufgefallen sind, und der linksextremistischen Szene in der Schweiz? Wie die «NZZ am Sonntag» berichtete, solidarisieren sich Schweizer Linksextreme zunehmend mit ihren gewalttätigeren deutschen Genossen – so auch mit der Hammerbande und Lina E., die vom deutschen Generalbundesanwalt als Kopf der Gruppe identifiziert wurde.
Die Hammerbande ist für mehrere extreme Angriffe auf tatsächliche und vermeintliche Neonazis in Ostdeutschland verantwortlich. Die Mitglieder zertrümmerten ihren Opfern mit Hammerschlägen die Schädel und Sprunggelenke, wie die Zeitung weiter berichtete. Das jüngste Opfer: 15 Jahre alt. Rädelsführerin E. wurde darum zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt – und zu einer Identifikationsfigur in Teilen der Schweizer Linksextremistenszene. Die Solidarität ist gross. So wird E. auf alternativen Radiosendern als «politische Gefangene» bezeichnet. Im Kanton Solothurn schoss eine kleine Gruppe Linksextremer ein «Solidaritätsfoto» für die Mitglieder der Hammerbande. Schweizer Linksextreme legitimierten dabei die Attacken als «antifaschistische Praxis».
Der Nachrichtendienst des Bundes warnt in seinem neusten Lagebericht, dass «mit zunehmender linksextremistischer direkter Gewalt» zu rechnen sei. Laut Adrian Oertli, Psychotherapeut und Experte für politische Radikalisierung, befindet sich in der Schweiz die Eskalationsstufe zwischen linken und rechten Kräften momentan auf einem tieferen Niveau als in Deutschland, weil gewalttätige Aktionen rechter Gruppen grösstenteils ausbleiben.