«Schweiz kann stolz sein»: Was Twint so beliebt macht
Warum ist das Zahlungsmittel Twint eigentlich so populär? Eine Expertin erklärt.
Fünf Millionen Nutzer, 590 Millionen Transaktionen im Jahr 2023: Der Bezahldienst Twint setzt zum digitalen Triumphzug an und verdrängt so manches herkömmliche Zahlungsmittel. 20 Minuten hat bei Marketing-professorin Johanna Gollnhofer von der Universität St.gallen nachgefragt, was hinter dem Erfolg stecke. Die Deutsche selbst sei intensive Twint-nutzerin. Twint zeige auf, wie wichtig die «Kundenzentriertheit» sei, erklärt Gollnhofer, also der Fokus auf die Bedürfnisse der Kundschaft statt auf das Produkt: «Schaut man sich das Modell von Twint an, löst es konkrete Probleme auf dem Markt.» Bei vielen technologischen Entwicklungen (z. B. Vr-brillen) suchten die Industrien
Kundenzentriertheit
noch nach dem Nutzen für den Kunden. Konkret löse Twint zwei Marktprobleme: Zum einen könnten sich Menschen unkompliziert Geld schicken. Und zum anderen werde kleinen Anbietern – etwa einer kleinen Hütte in den Alpen oder etwa einem anderen kleinen Geschäft – ermöglicht, sich leicht ins Bezahlsystem einzubinden.
Konkrete Probleme gelöst Netzwerkeffekt
Was ebenfalls ein wichtige Rolle spiele, sei der Netzwerkeffekt. Gollnhofer erklärt: «Wenn es im Freundeskreis genutzt wird, muss man ja fast mitmachen, ansonsten grenzt man sich selbst aus.» Das kenne man von Social Media. Gollnhofer: «Twint ist so stark, weil es eine Schweizer Lösung ist.» Man habe oft gesehen,
Schweizer Produkt
dass der Schweizer Markt anders funktioniere. Das gelte speziell bei Produkten rund um die eigenen Finanzen. «Etwas Vergleichbares aus dem Ausland hätte einen schweren Stand beim Schweizer Konsumenten.» Weil Twint aber «swiss made» sei, führe dies zu mehr Sicherheit und höherer Akzeptanz: «Eine Lösung, auf die die Schweiz stolz sein kann.»