«Kinderhaut braucht kein Retinol»
Ob Retinol, Fruchtsäure, Vitamin C oder Hyaluron – wer sich damit auskennt, kann vielen Hautproblemen entgegenwirken. Doch wie sieht es aus, wenn plötzlich schon Kinder beginnen, mit hochpotenten Inhaltsstoffen zu experimentieren, weil ihre Vorbilder es auf Tiktok vorleben? Die sogenannten Sephora Kids machen genau das. Sabine Kurzidem, Dermatologin bei Skinmed, klärt über die Gefahren und Risiken auf.
Was viralgeht, wird verkauft, unabhängig davon, ob es für den eigenen Hauttyp oder das eigene Alter gemacht ist. Die angesagten Bronzing-tropfen von der Kosmetik-brand Drunk Elephant mildern laut Website etwa Hyperpigmentierungen und dunkle Flecken, auch ein Serum mit Retinol trendet. Kurzidem sieht das kritisch: «Retinol ist ein Superinhaltsstoff, aber ganz klar auf Antiaging ausgelegt. Zehn- bis Zwölfjährige brauchen ihn nicht – und selbst Personen im richtigen Alter müssen mit der richtigen Dosierung aufpassen.» Denn Retinol reize die Haut schnell, so die Ärztin. Zudem mache es lichtsensibel.
Auch Produkte mit AHA, einer Fruchtsäure, liegen hoch im Kurs, darunter eine Bodylotion der gehypten Brand Sol de Janeiro. «Auch hier gilt, den Wirkstoff zuerst sehr niedrig zu dosieren und sie langsam in die Routine einzuschleichen.» Wer sich nur auf einen Trend verlasse, ohne sich zu informieren, könne seine Haut überlasten. Kurzidem: «AHA kann bei Akne sehr hilfreich sein und der Haut mehr Strahlkraft verleihen – doch es handelt sich um ein chemisches Peeling. Wer nicht mit derartigen Problemen kämpft und solche Produkte schon sehr jung verwendet, kann die Hautbarriere schädigen.»