«Pornos mache ich, wenn meine Tochter schläft»
Eine Tochter haben und Pornos drehen: Ja, findet Tamy. Die 22-Jährige wagt den Weg an die Öffentlichkeit, auch weil sie anderen jungen Frauen Mut machen will.
Läuft Tamytation, die eigentlich anders heisst, durch ihre Aargauer Gemeinde, erntet sie teils abschätzige Blicke. Zum einen, weil es die 22-Jährige mag, ihre Reize zu zeigen, zum anderen wegen ihres Berufs. Die Deutsche, die schon länger in der Schweiz lebt, dreht in ihrer Wohnung Amateurpornos und bietet Live-webcamshows an. Das Ganze passiert dann, wenn ihre 13-monatige Tochter im Kinderzimmer schläft. «Ich bin Mutter und drehe Amateurpornos – na und?», sagt Tamy. Ihr gefalle es, sich so in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Schon länger ist Tamy in der Sexbranche tätig, noch bevor sie Mutter geworden ist, wie sie sagt. Seit sie aber eine Tochter habe, werde sie des Öfteren angefeindet. «Userinnen und
User, aber auch ehemalige Freundinnen oder Nachbarn drohen mir mit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb). Das ist mir egal. Ich mache nichts falsch, biete meiner Tochter ein ausgeglichenes Zuhause und erziehe sie vorbildlich», sagt Tamy. Da die Anfeindungen zugenommen hätten, wage sie nun den Schritt in die Öffentlichkeit. Sie sei nämlich davon überzeugt: «Ich bin auch als Amateurpornodarstellerin eine gute Mutter!»
Dabei hebt Tamy hervor: «Pornos und Live-cam-sex mache ich dann, wenn mein Kind schläft. Ich habe also den ganzen Tag Zeit für sie.» Die Zeit, die sie für ihre Tochter habe, spiegle sich in ihrer Entwicklung wider. «Mein Kinderarzt bestätigt, dass meine Tochter schon viel weiter ist als andere
Kinder in diesem Alter.»
Doch vergisst sie nicht, dass ihre Tochter älter wird und damit zwangsläufig mit dem Beruf ihrer Mutter von der Gesellschaft konfrontiert wird? Tamy gibt zu: «Ich habe mir schon sehr viele Gedanken darüber gemacht. Aber letzten Endes ist es egal, was die Eltern von Kindern machen. Wollen die Kinder gemein zu anderen sein, sind sie gemein.» Es sei am Ende des Tages ein Beruf wie jeder andere.
Wie lange sie aktiv mit Erotikfilmen ihren Unterhalt finanzieren will, weiss Tamy nicht. Fest steht aber, dass sie auch anderen Frauen helfen möchte, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihr erklärtes Ziel: mehr über das Erotikgewerbe aufzuklären und Schluss mit den Vorurteilen zu machen. «Habe ich keine Lust mehr auf Amateurpornografie, dann gibt es genügend Möglichkeiten, mich neu zu orientieren», so die gelernte Malerin und Lackiererin.