Steuerzahler sollen Zahnarzt bezahlen
Zahnarztbesuche oder Dentalhygiene werden nicht von der Grundversicherung gedeckt – das will ein Bündnis von SP und Grünen ändern.
Die Kosten für Zahnbehandlungen, die selbst bezahlt werden müssen, sind für Grünennationalrätin Katharina Prelicz-huber viel zu hoch. Darum reichte sie den Vorstoss «Zahnbehandlungen erschwinglich machen» ein. Dieser wurde von Promis der SP und Grünen mitunterzeichnet, auch von Spco-chefin Mattea Meyer. Der Nationalrat entscheidet nächste Woche.
«Die Zähne gehören zum Körper dazu, und wenn jemand Zahnschmerzen hat, aber das Geld fehlt, um die Behandlung zu bezahlen, geht diese Person nicht zum Zahnarzt, und das kann Folgen für den ganzen
Körper haben», so Prelicz-huber. «Bis zu ein Fünftel der Menschen, die eine Zahnbehandlung nötig hätten, gehen nicht, weil sie sich vor der Rechnung fürchten», sagt die Nationalrätin. Was würde diese Änderung für die Krankenkassenprämien bedeuten? «Selbstverständlich darf es nicht auf die Prämie schlagen.» Kantone und Bund könnten via Steuereinnahmen mehr beisteuern, so Prelicz-huber. Der Bund würde den Krankenkassen also die Leistungen vergüten.
Damit ist Svp-nationalrat Rémy Wyssmann nicht einverstanden. «Einen weiteren Ausbau der staatlichen Zwangsversicherungen,
vor allem auch im Bereich der funktionierenden privaten Zahnmedizin, lehne ich entschieden ab.» Wohin eine Verstaatlichung führe, sehe man jetzt schon in der allgemeinen Medizin: «Niemand will mehr selbstständiger Hausarzt werden», so Wyssmann.
Der Krankenkassenverband Santésuisse ist auch skeptisch. «Auch wenn die Krankenversicherungsprämien nicht direkt betroffen wären, würde damit die Allgemeinheit stark belastet», sagt Sprecher Matthias Müller. Man müsse bedenken, dass die gesamten Kosten für Zahnärzte und Zahnkliniken jährlich bei rund 3,5 Milliarden Franken lägen. In den letzten Jahren seien ähnliche Begehren auf kantonaler Ebene in Waadt, Genf und Neuenburg abgelehnt worden.