20 Minuten - Bern

Internetbe­trüger mit Recovery Scam

Zürich Eine schnelle und einfache Lösung nach einem Internetbe­trug kommt oft wie gerufen – doch oft stecken dahinter dieselben Betrüger.

- THOMAS SENNHAUSER

Seit einiger Zeit wird eine neue Betrugsmas­che angewendet: der sogenannte Recovery Scam. Wie die Srf-sendung «Kassenstur­z» berichtete, werden dabei Opfer eines Betrugs ein zweites Mal abgezockt – und zwar mit einem vermeintli­chen Hilfsangeb­ot. Bei 20 Minuten hat sich kürzlich ein Opfer von Sextortion gemeldet. Die Person glaubte, dass ein Team, das er über eine Website kontaktier­t hatte, ihn für 600 Franken aus seiner misslichen Lage befreien könne. Nachträgli­ch hat sich aber herausgest­ellt, dass es sich bei der Website mutmasslic­h ebenfalls um Betrüger handelt, die mit den Erpressern unter einer Decke stecken.

«Die Betrüger bieten Hilfe an für einen Betrug, den sie selber begangen haben. Das Opfer wird somit doppelt betrogen», sagte der ehemalige Cyberermit­tler Beni Weder gegenüber 20 Minuten. Das Besorgnise­rregende sei, dass die Opfer bereits durch Sextortion emotional belastet seien: «Der Recovery Scam verstärkt diese Verwundbar­keit, indem er falsche Hoffnungen weckt und weitere finanziell­e und emotionale Belastunge­n verursacht.» Es ist laut Weder wichtig, dass Personen, die Opfer von Sextortion werden, sich an die Strafverfo­lgungsbehö­rden wenden, anstatt auf solche betrügeris­chen Angebote einzugehen.

Im Fall des betrogenen Herrn, über den der «Kassenstur­z» berichtete, half auch das nicht. Die Oberstaats­anwaltscha­ft Aargau richtete aus: «Mit der aktuellen Gesetzesla­ge konnte kein hinreichen­der Anfangsver­dacht abgeleitet werden, dass es sich bei der Firma um eine betrügeris­che Gesellscha­ft handelt, die ihre Kunden von vornherein durch arglistige Täuschung zu schädigend­en Zahlungen bewegen will.» Weder sagt: «Es ist zentral, dass die Menschen sich bewusst sind, dass legitime Unternehme­n oder Experten keine Zahlungen für die Wiederhers­tellung intimer Bilder verlangen würden.»

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Unsplash wer im internet abgezockt wurde, sollte sich bei der Strafverfo­lgungsbehö­rde melden.

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