Internetbetrüger mit Recovery Scam
Zürich Eine schnelle und einfache Lösung nach einem Internetbetrug kommt oft wie gerufen – doch oft stecken dahinter dieselben Betrüger.
Seit einiger Zeit wird eine neue Betrugsmasche angewendet: der sogenannte Recovery Scam. Wie die Srf-sendung «Kassensturz» berichtete, werden dabei Opfer eines Betrugs ein zweites Mal abgezockt – und zwar mit einem vermeintlichen Hilfsangebot. Bei 20 Minuten hat sich kürzlich ein Opfer von Sextortion gemeldet. Die Person glaubte, dass ein Team, das er über eine Website kontaktiert hatte, ihn für 600 Franken aus seiner misslichen Lage befreien könne. Nachträglich hat sich aber herausgestellt, dass es sich bei der Website mutmasslich ebenfalls um Betrüger handelt, die mit den Erpressern unter einer Decke stecken.
«Die Betrüger bieten Hilfe an für einen Betrug, den sie selber begangen haben. Das Opfer wird somit doppelt betrogen», sagte der ehemalige Cyberermittler Beni Weder gegenüber 20 Minuten. Das Besorgniserregende sei, dass die Opfer bereits durch Sextortion emotional belastet seien: «Der Recovery Scam verstärkt diese Verwundbarkeit, indem er falsche Hoffnungen weckt und weitere finanzielle und emotionale Belastungen verursacht.» Es ist laut Weder wichtig, dass Personen, die Opfer von Sextortion werden, sich an die Strafverfolgungsbehörden wenden, anstatt auf solche betrügerischen Angebote einzugehen.
Im Fall des betrogenen Herrn, über den der «Kassensturz» berichtete, half auch das nicht. Die Oberstaatsanwaltschaft Aargau richtete aus: «Mit der aktuellen Gesetzeslage konnte kein hinreichender Anfangsverdacht abgeleitet werden, dass es sich bei der Firma um eine betrügerische Gesellschaft handelt, die ihre Kunden von vornherein durch arglistige Täuschung zu schädigenden Zahlungen bewegen will.» Weder sagt: «Es ist zentral, dass die Menschen sich bewusst sind, dass legitime Unternehmen oder Experten keine Zahlungen für die Wiederherstellung intimer Bilder verlangen würden.»