Schweizer Regisseur wegen Nahost-posts in der Kritik
ZÜRICH Samir ist einer der renommiertesten Filmemacher der Schweiz. Jetzt fällt er mit Äusserungen zum Nahostkonflikt auf.
In einem Post auf X schrieb der Schweizer Regisseur Samir zu einem Bild des Parkplatzes des Musikfestivals, das Ziel des Terrors der Hamas wurde: «Wie konnte Hamas so viele Autos so gründlich von oben zerstören? Und wofür hätte das militärisch gut sein sollen? Es wird der Tag kommen, an dem die israelische Kriegspropaganda aufgedeckt wird.» Zum Bild einer Menschenmenge schrieb er: «Der Blick aus einem israelischen Armeefahrzeug, wenn mal nicht geschossen wird. Bilder, die an den 2. Weltkrieg erinnern.» Und zu einem dritten Bild: «Zerstörte Häuser im Kibbuz Be’eri. Jeder Mensch versteht sofort, dass ein paar Hamaskämpfer mit ein paar Kalschnikows keinen solchen Schaden anrichten konnten. In
Israel wissen inzwischen alle, dass die eigene Armee das gemacht hat. Warum schreiben hiesige Medien nix darüber?»
Alle drei Beiträge sind laut Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebunds (SIG), «hochproblematisch»: «In einem Tweet zieht Samir einen Vergleich zwischen der Situation in Gaza und dem Holocaust. Solche Vergleiche gelten nach der international anerkannten Definition als antisemitisch.» Die anderen zwei Tweets bewertet Kreutner so: «Hier insinuiert Samir, Israel selbst sei für die brutalen Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten verantwortlich. Samir fällt damit eindeutig in den Strudel absurder Verschwörungstheorien.»
Samir wehrte sich gegenüber 20 Minuten gegen die Vorwürfe: «Ich bin zutiefst erschüttert durch den Tod von über 30 000 Menschen in Gaza, ausgelöst durch den Terrorakt der Hamas. Die einseitige Übernahme von israelischen Verlautbarungen durch die hiesigen Medien haben mich dazu bewogen, mich auf X auch sehr kritisch mit der offiziellen Darstellung der Ereignisse zu beschäftigen.» Es sei nicht möglich, bei jeder einzelnen Verlautbarung die Quelle zu prüfen. «Sofern ich unwahre Angaben weiterverbreitet haben sollte, war das ohne Absicht und ich bedaure das.»
Seine Filme und politische Arbeit beweisen laut ihm, dass er sich gegen Rassismus, Diskriminierung und für den Abbau von Vorurteilen einsetze. Das Hamasmassaker habe er mehrfach scharf verurteilt. «Mir Hamaspropaganda oder gar Antisemitismus vorzuwerfen, weise ich scharf zurück.»