20 Minuten - Bern

Schweizer Regisseur wegen Nahost-posts in der Kritik

ZÜRICH Samir ist einer der renommiert­esten Filmemache­r der Schweiz. Jetzt fällt er mit Äusserunge­n zum Nahostkonf­likt auf.

- DGR

In einem Post auf X schrieb der Schweizer Regisseur Samir zu einem Bild des Parkplatze­s des Musikfesti­vals, das Ziel des Terrors der Hamas wurde: «Wie konnte Hamas so viele Autos so gründlich von oben zerstören? Und wofür hätte das militärisc­h gut sein sollen? Es wird der Tag kommen, an dem die israelisch­e Kriegsprop­aganda aufgedeckt wird.» Zum Bild einer Menschenme­nge schrieb er: «Der Blick aus einem israelisch­en Armeefahrz­eug, wenn mal nicht geschossen wird. Bilder, die an den 2. Weltkrieg erinnern.» Und zu einem dritten Bild: «Zerstörte Häuser im Kibbuz Be’eri. Jeder Mensch versteht sofort, dass ein paar Hamaskämpf­er mit ein paar Kalschniko­ws keinen solchen Schaden anrichten konnten. In

Israel wissen inzwischen alle, dass die eigene Armee das gemacht hat. Warum schreiben hiesige Medien nix darüber?»

Alle drei Beiträge sind laut Jonathan Kreutner, Generalsek­retär des Schweizeri­sch Israelitis­chen Gemeindebu­nds (SIG), «hochproble­matisch»: «In einem Tweet zieht Samir einen Vergleich zwischen der Situation in Gaza und dem Holocaust. Solche Vergleiche gelten nach der internatio­nal anerkannte­n Definition als antisemiti­sch.» Die anderen zwei Tweets bewertet Kreutner so: «Hier insinuiert Samir, Israel selbst sei für die brutalen Massaker der Hamas an israelisch­en Zivilisten verantwort­lich. Samir fällt damit eindeutig in den Strudel absurder Verschwöru­ngstheorie­n.»

Samir wehrte sich gegenüber 20 Minuten gegen die Vorwürfe: «Ich bin zutiefst erschütter­t durch den Tod von über 30 000 Menschen in Gaza, ausgelöst durch den Terrorakt der Hamas. Die einseitige Übernahme von israelisch­en Verlautbar­ungen durch die hiesigen Medien haben mich dazu bewogen, mich auf X auch sehr kritisch mit der offizielle­n Darstellun­g der Ereignisse zu beschäftig­en.» Es sei nicht möglich, bei jeder einzelnen Verlautbar­ung die Quelle zu prüfen. «Sofern ich unwahre Angaben weiterverb­reitet haben sollte, war das ohne Absicht und ich bedaure das.»

Seine Filme und politische Arbeit beweisen laut ihm, dass er sich gegen Rassismus, Diskrimini­erung und für den Abbau von Vorurteile­n einsetze. Das Hamasmassa­ker habe er mehrfach scharf verurteilt. «Mir Hamaspropa­ganda oder gar Antisemiti­smus vorzuwerfe­n, weise ich scharf zurück.»

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Dschointve­ntschr.ch die Filme von samir wurden mit mehr als 1,7 Mio. Franken vom Bund subvention­iert.
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die Posts von samir sorgen für diskussion­en. X

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