Länderchefin exklusiv: Ist Zürich für Google zu teuer?
Google-schweiz-länderchefin Christine Antlanger-winter (43) im Interview.
Privat ist Christine Antlangerwinter zwischen Zürich und Heimat Wien unterwegs. Beruflich jettet die Länderchefin von Google Schweiz zwischen Silicon Valley und Europaallee. Seit ihrem Wechsel von Österreich in die Schweiz hat sie sich an den Balanceakt zwischen
Entlassungswelle, Standortjubiläum und «vierter industrieller Revolution» gewagt.
Welchen suchbegriff geben sie selbst am häufigsten ein?
(lacht) In letzter Zeit «Restaurants in Zürich». Meistens samstags, wenn ich mit meiner Familie in der Stadt essen will.
Wie sieht ihr arbeitstag aus? Barista-bar, dann Bälleli-bad?
(lacht) Die Barista-bar ist tatsächlich ein erster Fixpunkt. Dann ist der Tag geprägt von vielen Gesprächen mit Mitarbeitenden und Partnern.
Der standort feiert seinen 20. Geburtstag. Einst zwei Mitarbeitende, sind es heute 5000.
Zürich mit seiner blühenden Techszene und den renommierten Hochschulen bietet ein spannendes Umfeld. Wir haben mit unserer Präsenz auch wesentlich zur Entwicklung beigetragen und weitere Firmen angezogen. Heute ist Zürich ein pulsierendes Techzentrum.
Es rollt gerade die nächste Entlassungswelle. ist die schweiz für Google schlicht zu teuer?
Das Ökosystem hier in Zürich schätzen wir sehr und es wird weiterhin eine gewisse Grösse und Wichtigkeit haben. Aber klar, wenn Reorganisationen auf globaler Ebene stattfinden, bleibt auch der Standort in der Schweiz nicht verschont, das ist eine ökonomische Realität.
Es wird also weiter abgebaut?
Es wird immer Veränderungen geben, aber die finden auf globaler Ebene statt. In Zürich haben wir da wenig Einfluss.
Googles suchmaschine profitiert von journalistischen inhalten. Deshalb fordert der Verband schweizer Medien jährlich 154 Millionen franken.
Im Wesentlichen teilen wir die Erkenntnisse der Regulierungsfolgenabschätzung (RFA), die der Bundesrat in Auftrag gegeben hat: Diese hat bestätigt, dass die Anzeige von Snippets Presseverlagen nicht schadet, sondern dass diese finanziell davon profitieren; und zweitens, dass Onlineplattformen ihrerseits keine nennenswerten Gewinne im Zusammenhang mit Snippets erzielen.
aber Google profitiert doch auch von den Medien?
Unsere Mission ist es, Informationen universal zugänglich und nützlich zu machen. Hierzu bieten wir Verlagshäusern auch einen grossen Mehrwert.
Bedroht künstliche intelligenz Googles Geschäftsmodell?
Generative Ki-chatbots wie Gemini sind für User auf andere Weise hilfreich als Suchmaschinen – daher sehen wir die zwei als komplementär.
Das interview in voller Länge gibt es online auf 20min.ch