20 Minuten - Bern

SP fordert Geld für UNRWA – SVP warnt vor «Terroriste­n»

Besagt, dass Israel keine Beweise habe, dass die Hilfsorgan­isation UNRWA von der Hamas

- BERN unterwande­rt sei. PIR/VUC

Gestern veröffentl­ichte die UNO ihren Untersuchu­ngsbericht zu den Vorwürfen gegen die UNRWA. Israel hatte das Hilfswerk beschuldig­t, Mitarbeite­nde zu haben, die enge Beziehunge­n zur Hamas unterhielt­en. Aus dem Bericht geht hervor, dass Israel für seine Vorwürfe und Behauptung «noch keine Beweise vorgelegt» habe – auch nach mehrmalige­r Aufforderu­ng.

Bundesbern debattiert derweil, ob die Gelder an das Hilfswerk gestrichen werden sollen. Ändert der neue Bericht nun die Ausgangsla­ge? Umgehend reagiert hat die Spitze der SP Schweiz. Cédric Wermuth und Mattea Meyer wenden sich in einem offenen Brief an Aussenmini­ster Ignazio Cassis (FDP). Die beiden erklären, dass die

Situation im Gazastreif­en «katastroph­al» sei. Zehntausen­de Menschen seien in den letzten Monaten «durch das israelisch­e Militär getötet» worden, Verwundete und Kranke würden die medizinisc­he Behandlung, die sie bräuchten, nicht mehr erhalten. Hinzu komme der Hunger. Ohne «massive Erhöhung» der Hilfsliefe­rungen drohe unzähligen Menschen der Hungertod. «Doch ausgerechn­et jetzt halten Sie dringend benötigte Unterstütz­ungsgelder an die UNRWA zurück», wirft die Sp-spitze dem Bundesrat vor. Die Untersuchu­ng zeige nun, dass die Organisati­on «vertrauens­würdig» sei. Deshalb fordert die SP, die Schweizer Hilfsgelde­r freizugebe­n. «Es ist höchste Zeit», so Meyer und Wermuth im Brief, den sie auf Gaza-appell.ch publiziert haben.

«Ich bin bereits davon ausgegange­n, dass die Vorwürfe herunterge­spielt werden», sagt Svp-nationalra­t David Zuberbühle­r. Der Bericht sei vom Uno-generalsek­retär in Auftrag gegeben worden, seine Untersekre­tärin leite die Expertengr­uppe und zu guter Letzt sei die UNRWA ein Bestandtei­l der UNO: «Das Ganze ist vollkommen befangen. Unabhängig­keit sieht anders aus», sagt der SVP-MANN, der Mitglied der parlamenta­rischen Freundscha­ftsgruppe Schweiz-israel ist. «Es wird die falsche Debatte geführt. Der Auslöser sind die Schulbüche­r, die in den Unrwa-schulen genutzt werden», so Zuberbühle­r. «Wenn wir diesem Hilfswerk Geld schicken, finanziere­n wir diesen Antisemiti­smus mit.»

Die Diskussion dürfte bei der nächsten Sitzung der Aussenpoli­tischen Kommission weitergefü­hrt werden.

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20min/m. Spicher David Zuberbühle­r, svp-nationalra­t.
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20min/m. Spicher Cédric wermuth, sp-nationalra­t.

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