Steht das Flugzeug, gibts für Swiss-freelancer keinen Lohn
Rechnet Freelancer ab 2025 nach Blockstunden ab. Betroffene fürchten Einbussen beim Lohn, die Airline bestreitet dies.
Monatelang arbeiteten die Swiss und die Gewerkschaft für Kabinenmitarbeitende (kapers) einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) aus, bis er Ende letzten Jahres angenommen wurde. Swiss-ceo Dieter Vranckx sagte damals: «Das ist für uns ein klares Zeichen, dass wir mit dem neuen Vertrag eine Basis geschaffen haben, mit der wir die Zukunft erfolgreich gestalten können.»
Gemeint waren etwa Verbesserungen für die Kabinenbesatzung. Denn mit Inkrafttreten des GAV am 1. Januar 2024 wurde das Basissalär monatlich für alle um 400 Franken erhöht. Weiter enthielt der Vertrag zwei Prozent Inflationsausgleich und eine Erhöhung der Spesen.
Was bislang nicht an die Öffentlichkeit trat, sind die Überarbeitung und Modernisierung der Einsatzregelungen durch den neuen Gesamtarbeitsvertrag. Wie Recherchen von 20 Minuten zeigen, werden Freelancer ab Januar 2025 nicht mehr nach Tagessatz, sondern nach Blockstunden abgerechnet. Das bedeutet: Die Arbeitszeit des Kabinenpersonals beginnt künftig mit dem Verlassen der Parkposition und endet mit Erreichen der Parkposition des Flugzeuges.
«Das ist unfair», klagt ein freies Kabinenmitglied, das anonym bleiben will. «Kann ein Flug aufgrund einer Verspätung nicht rechtzeitig seine Parkposition verlassen beziehungsweise erreichen, geht das auf Kosten meiner Freizeit.» Angesichts der zunehmenden Verspätungen sei das umso ärgerlicher. Bei der Swiss selbst begründet man das neue Auszahlungsverfahren damit, dass die Einsatzregelungen im Rahmen der Gav-verhandlungen modernisiert wurden. «Das bis anhin geltende Auszahlungsverfahren konnte nicht mehr weitergeführt werden», sagt Mediensprecherin Meike Fuhlrott. Dass Freelancern Nachteile entstehen würden, dementiert Meike Fuhlrott: «Das neue Verfahren trägt der effektiven Arbeitsbelastung der Freelance-kabinenmitarbeitenden besser Rechnung. Die neue Auszahlungsart ist insgesamt gleichwertig mit der aktuellen Regelung.»