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Regelmässi­g statt pünktlich: Neue Strategie für Busse

ZÜRICH. Städte planen einen Systemwech­sel: Damit Busse regelmässi­ger fahren, wird der Fahrplan abgeschaff­t.

- STEFAN EHRBAR

Pendler in Städten kennen das Phänomen: Lange kommt kein Bus, dann gleich zwei. Nun wollen Verkehrsbe­triebe gegen diese «Paketbildu­ng» vorgehen. Sie tritt vor allem bei Staus auf. Ist ein Bus verspätet, warten an der nächsten Haltestell­e mehr Leute. Das Ein- und Aussteigen geht länger, die Verspätung wird grösser. Dafür holt der nächste – fast leere – Bus auf.

Die Verkehrsbe­triebe Zürich (VBZ) und Bernmobil planen, in Stosszeite­n regelmässi­g Busse fahren zu lassen, auch wenn dann der Fahrplan nicht mehr stimmt. «Je dichter der Takt, desto wichtiger wird für die Passagiere die Regelmässi­gkeit und desto unwichtige­r die Pünktlichk­eit», sagt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer. In einem Pilotproje­kt werden Forscher der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenscha­ften nun lernfähige Algorithme­n für das Leitsystem entwickeln.

Sie sollen für eine gleichmäss­ige Abfolge sorgen. «Neu würden wir die Abstände si- cherstelle­n und nicht etwa einen vollen Bus wenden, um die Fahrplanze­iten wiederherz­ustellen», sagt VBZ-Sprecher Andreas Uhl. Das hätte dann zweite Priorität. Dieses System funktionie­re nur für ein Netz mit dichtem Takt und grossen Verspätung­en im Störungsfa­ll. Ob die zuständige Kommission das Projekt gutheisst, ist unklar.

Neben Zürich und Bern planen Basel, Winterthur, Lausanne und Genf ähnliche An- passungen. In Genf wird heute schon auf gewissen Linien zu Stosszeite­n nur das Intervall angegeben. Diese Methode soll im Juni auch auf gewisse Tramlinien übertragen werden.

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KEYSTONE Ade Schweizer Tugend: Verkehrsbe­triebe wollen die Pünktlichk­eit aufgeben. Umfrage: Was halten Sie von diesem Projekt? 20minuten.ch

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