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Regelmässig statt pünktlich: Neue Strategie für Busse
ZÜRICH. Städte planen einen Systemwechsel: Damit Busse regelmässiger fahren, wird der Fahrplan abgeschafft.
Pendler in Städten kennen das Phänomen: Lange kommt kein Bus, dann gleich zwei. Nun wollen Verkehrsbetriebe gegen diese «Paketbildung» vorgehen. Sie tritt vor allem bei Staus auf. Ist ein Bus verspätet, warten an der nächsten Haltestelle mehr Leute. Das Ein- und Aussteigen geht länger, die Verspätung wird grösser. Dafür holt der nächste – fast leere – Bus auf.
Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) und Bernmobil planen, in Stosszeiten regelmässig Busse fahren zu lassen, auch wenn dann der Fahrplan nicht mehr stimmt. «Je dichter der Takt, desto wichtiger wird für die Passagiere die Regelmässigkeit und desto unwichtiger die Pünktlichkeit», sagt Bernmobil-Sprecher Rolf Meyer. In einem Pilotprojekt werden Forscher der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften nun lernfähige Algorithmen für das Leitsystem entwickeln.
Sie sollen für eine gleichmässige Abfolge sorgen. «Neu würden wir die Abstände si- cherstellen und nicht etwa einen vollen Bus wenden, um die Fahrplanzeiten wiederherzustellen», sagt VBZ-Sprecher Andreas Uhl. Das hätte dann zweite Priorität. Dieses System funktioniere nur für ein Netz mit dichtem Takt und grossen Verspätungen im Störungsfall. Ob die zuständige Kommission das Projekt gutheisst, ist unklar.
Neben Zürich und Bern planen Basel, Winterthur, Lausanne und Genf ähnliche An- passungen. In Genf wird heute schon auf gewissen Linien zu Stosszeiten nur das Intervall angegeben. Diese Methode soll im Juni auch auf gewisse Tramlinien übertragen werden.