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«Wir dürfen uns an den Terror nicht gewöhnen»
LONDON. Was machen Terroranschläge mit uns? Sicherheitsexperte Alexandre Vautravers klärt auf.
Herr Vautravers, sollten Eltern ihren Kindern weiter erlauben, an Konzerte zu gehen?
Ja. Wir dürfen unseren Lebensstil nicht von einer extremisti- schen Minderheit diktieren lassen.
Was machen solche Anschläge mit uns?
Der Terror hat Europa zweifellos verändert. Vor zehn Jahren sorgte sich die Bevölkerung vor allem wegen der Arbeitslosigkeit. Die weltweiten Konflikte wurden lange ausgeblendet, die Welt idealisiert. Inzwischen sind Sicherheitsfragen viel wichtiger geworden. Der Krieg ist für ein Viertel der Weltbevölkerung eine Realität – und indirekt auch für uns.
Kann man sich an Terror gewöhnen beziehungsweise stumpft man irgendwann ab?
Nein, man kann sich nicht daran gewöhnen, und man darf es auch nicht. Wir dürfen inakzeptable Dinge nicht akzeptieren. Man darf weinen, trauern, muss dann aber auch handeln und die richtigen Massnahmen ergreifen, die im Kampf gegen den Terrorismus nötig sind.
Welche?
Wir müssen die Werkzeuge an den Kampf gegen den Terror anpassen – etwa durch neue Anti-Terror-Gesetze. Gleichzeitig müssen wir die Ursachen bekämpfen und Glieder der «Sicherheitskette» hinter- fragen: von der Informationsfreiheit über die Nachrichtendienste und die Haft bis zur Zuwanderung.