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«Landbesitzer wollen stets mehr Geld für Antennen»
ZÜRICH. Er hat für 500 Mio Fr. seine Handymasten verkauft: Sunrise- Chef Olaf Swantee über Antennenstandorte.
KONTROVERS
Herr Swantee, Sie haben 2200 Mobilfunkmasten verkauft. Ist Sunrise in Geldnot?
Nein, Sunrise geht es sehr gut. Unsere Zahlen zeigen einen positiven Trend. Wir haben eine Partner- schaft mit dem Netzwerkkonsortium angekündigt.
Es gibt Firmen, die Infrastruktur billig verkauft und dann teuer zurückgemietet haben …
Im Telecombereich ist das Auslagern der passiven Infrastruktur, also Betonsockel und Metallkonstruktion, eine Erfolgsgeschichte. Das zeigt sich in Deutschland oder Spanien. Die technischen Teile der Antenne bleiben bei Sunrise.
Begibt man sich mit dem Verkauf der Sendemasten nicht in eine ge- fährliche Abhängigkeit?
Die Antennenbesitzerin Swiss Towers AG, die neu in ausländischem Besitz ist, hat jedes Interesse, in gute Standorte zu investieren. Mit der strengen Strahlungsregulierung, dem schwierigen Bauprozess und gleichzeitig explodierendem Datenwachstum sind gute Standorte sehr gefragt.
Sie haben sich auch schon über Landbesitzer geärgert, die zu viel Geld für die Antennenstandorte verlangten. Ist das nun nicht mehr Ihr Problem?
Auch wenn die Standorte nicht mehr in unserem Besitz sind, sind überrissene Mietpreise ein Ärgernis. Es gibt Standorteigentümer, die for- dern jährlich 50 bis 100 Prozent höhere Mieten. Für solch teure Antennenstandorte bezahlen letztlich die Kunden. Deshalb wird auch Swiss Towers nicht jede Preistreiberei mitmachen.
Alle wollen ein schnelles Netz, aber niemand will neue Antennen. Woher diese Ablehnung?
Ich habe in Ländern gearbeitet, wo man ein Fest gemacht hat, als eine Mobilfunkantenne aufgestellt wurde. Endlich konnte die Bevölkerung kommunizieren. Für die Schweiz verlange ich keine Antennenfeste, aber für eine gute digitale Infrastruktur braucht es Antennen.
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