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Wir erkennen sofort, wer uns anstecken könnte
AACHEN. Der Mensch ist unglaublich: Schon kurz nachdem man sich etwas eingefangen hat, können andere das erkennen.
Wenn das Gegenüber hustet und schnieft, ist klar: Es besteht akute Ansteckungsgefahr. Doch wie sieht es aus, wenn die Symptome noch nicht sichtbar sind?
Um das herauszufinden, haben Forscher der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule Aachen das Immunsystem von 22 Probanden mit einer nicht schädlichen Dosis Bakterien in Alarmbereitschaft versetzt. Die Mitglieder der Kontrollgruppe erhielten eine harmlose Salzlösung. Dann wurden alle Teilnehmer fotografiert. Zudem wurden von ihren Kleidern Geruchsproben genommen. Die Fotos und Proben wurden dann an- deren zur Bewertung vorgelegt, die sich währenddessen im Magnetresonanztomografen befanden.
Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit konnten die Betrachter zuverlässig sagen, wer krank und wer gesund war. Auch die Scans waren aufschlussreich: Demnach wurden beim Anblick kränklicher Gesichter bestimmte Hirnareale stärker aktiviert. Analog dazu arbeiteten bei der Geruchsbewertung bestimmte Areale stärker, wenn sie die Duftproben der Infizierten verarbeiteten.
Offenbar können Menschen ein frisch erkranktes Gegenüber schon kurz nach der Infektion identifizieren, so das Fazit der Forscher. Menschen verfügen demnach über ein Sensorium für Krankheiten und können es nutzen, um die Bakterienschleudern vorübergehend zu meiden.