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Jungscharen-Bund hetzt Teenager gegen Schwule auf
BERN. Der freikirchliche Verband der Jungscharen verteufelt Homosexualität. Gegen dieses Gedankengut wird ein Verbot gefordert.
Auf seiner Website bietet der Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen BESJ den Leitern von Teenie-Gruppen allerlei Hilfsmittel. Darunter «eine Themenkonkordanz mit zeitgemässen Begriffen». Diese soll Leiter dabei unterstützen, «ein Thema von der Bibel her aufzuarbeiten». Was unter dem Stichwort Homosexualität kommt, ist heftig: Diese sei eine Tat der Gottlosen. Schwuler Sex wird als todeswürdig definiert (siehe Box). Dem BESJ sind über 15 000 Kinder und Jugend- liche angeschlossen. Seit den 90er-Jahren unterstützt der Bund den Verband mit Geld. Weil das Bundesamt für Sport ab 2018 keine Organisationen mehr finanziert, die vor allem religiöse Zwecke verfolgen, kämpft der BESJ zurzeit gegen die Streichung.
SP-Nationalrat Angelo Barrile sagt jedoch: «Organisationen mit einem solch extremistischen Gedankengut haben in der Schweiz nichts verloren.» Es müsse verboten werden, dass Jugendorganisationen solche Aussagen verbreiten könnten. Auch SP-Nationalrat Mathias Reynard fordert, dass auf den BESJ Druck ausgeübt wird, das homophobe Gedankengut ab sofort nicht mehr zu propagieren. «Kommt er dieser Forderung nicht nach, ist ein Verbot die einzige Lösung.» Patrick Weber, Programmleiter der Beratungsplattform Du-bist-du. ch, hält ein Verbot für den richtigen Weg (siehe Interview).
«Verbote führen nur dazu, dass radikalisiert wird», sagt dagegen BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti. Wolle der BESJ aber weiterhin vom Bund unterstützt werden, müsse sich dieser der Ethik-Charta des Bundesamts für Sport unterstellen. Die Charta schreibt unter Punkt eins «Gleichbehandlung für alle» vor, unabhängig von der sexuellen Orientierung. Der BESJ war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht erreichbar.