20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Nationale Datenbank: Wer zieht mit SBB mit?
ZÜRICH. Die SBB will mit einem nationalen Register gegen Schwarzfahrer vorgehen. Doch regionale Unternehmen winken ab.
430000 Personen ohne gültigen Fahrausweis sind 2016 von der SBB erwischt worden. Laut eigenen Angaben verliert die Bahn deswegen jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag. «Das schädigt die Transportunternehmungen und ist unfair», sagt SBB-Sprecher Oliver Dischoe. Abhilfe schaffen könnte laut ihm eine nationale Datenbank. Bisher werden Schwarzfahrer in verschiedenen Registern erfasst, die nicht vernetzt sind. Wer in einem Tram in Zürich ohne gültiges Billett erwischt wird und später noch im Zug nach Bern, gilt nicht als Wiederholungstäter. Dischoe: «Mit einer einheitlichen Datenbank könnte die Branche den Kampf gegen Schwarzfahrer gemeinsam führen.»
Auch regionale Verkehrsbetriebe kämpfen gegen Schwarzfahrer. Anders als die SBB erachten die meisten aber ein nationales Register nicht als notwendig. BernmobilSprecher Rolf Meyer findet: «Wir sehen momentan keinen Bedarf. Die meisten unserer Fahrgäste sind nur lokal oder regional unterwegs.» Zudem geht Meyer davon aus, dass sich dadurch die Quote der Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis kaum reduzieren lässt. Auch beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) heisst es: «Innerhalb des ZVV besteht bereits seit Jahren ein Austausch zwischen den kontrollierenden Unternehmen.»
Ob und wann ein nationales Schwarzfahrer-Register eingeführt wird, kann unter anderen auch der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) entscheiden. VöV-Sprecher Roger Baumann sagt: «Die internen Diskussionen finden statt. Ein Entscheid wird frühestens Ende Jahr gefällt.»