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Lüthi schreibt das «Märchen von Brünn» und denkt an KTM
BRÜNN. Eigentlich sprach alles gegen ihn. Doch am Ende konnte Tom Lüthi beim GP von Tschechien als Sieger strahlen.
In allen Trainings kämpfte der 30-jährige Emmentaler mit Grip-Problemen und startete als Zwölfter nur aus der vierten Reihe ins Rennen von Brünn. Als dieses nach 8 von 20 Runden wegen Regens abgebrochen wurde, hatte Lüthi sich auf Rang 7 verbessert. Mit einem Blitzstart setzte er sich im zweiten Rennen, das nur noch über sechs Runden führte, schon vor der ersten Kurve an die Spitze. «Das war der Schlüssel zum Sieg», erklärte ein überglücklicher Lüthi danach. Der Berner gewann das Sprintrennen mit 4,991 Sekunden Vorsprung auf Álex Márquez und feierte seinen ersten Saisonerfolg.
In der Gesamtwertung halbierte Lüthi mit seinem 15. GP- Sieg den Rückstand auf Franco Morbidelli, der nur Achter wurde. Der Italiener führt nach 10 von 18 Rennen noch mit 17 Zählern Vorsprung (182:165).
Letztmals hatte Lüthi in Brünn 2005 in seinem Weltmeisterjahr in der 125er-Kategorie gesiegt. Zeit zum Feiern hatte er diesmal nicht. Er flog noch gestern Abend zurück in die Schweiz. «Nix Party, einfach seriös weiterarbeiten», erklärte er. «In einer Woche findet bereits das nächste Rennen in Spielberg statt.»
Am Rande des GP wurde Lüthi immer wieder mit KTM in Verbindung gebracht. Sein Manager Daniel M. Epp erklärte dazu: «Es ist noch nichts unterschrieben. Wir haben mindestens drei Optionen: Bei Kalex bleiben oder eines der zwei Angebote von KTM oder Speed Up annehmen.» Für KTM würde sprechen, dass Lüthi 2019 seine MotoGP-Träume verwirklichen könnte. Der österreichische Hersteller überlegt sich, ab 2019 ein Satellitenteam auszurüsten.