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Verletzt in der Wüste: Ihr Urin rettet Touristin das Leben
LOS ANGELES. Eine Neuseeländerin wandert durch einen Nationalpark in Südkalifornien. Dabei rutscht sie auf einem Felsen aus und verletzt sich schwer.
Claire Nelson liebt Wüstenlandschaften und plant, als sie wieder einmal in Kalifornien ist, erneut eine Tour im Joshua Tree Park. Die 36-jährige Neuseeländerin startet den Sechsstünder gut ausgerüstet, studiert die «gemässigte» Route. Als sie eine Markierung nicht findet, versucht sie, den Weg von einem Felsen aus zu erspähen. Dann passiert es: «Es war so rutschig, dass ich sofort hinuntergefallen bin», so Nelson zu BBC. Sie spürt ein Knacken, starke Schmerzen folgen – ein zerschmettertes Becken. Bewegen kann sie sich nicht, und ihr Telefon empfängt kein Signal. Kurz sei sie die blanke Angst überkommen, sagt die erfahrene Wanderin. Dann konzentriert sie sich, nimmt Aspirin gegen die Schmerzen, bastelt aus Stock und T-Shirt ein Sonnensegel. Die Temperaturen erreichen bis 40 Grad. Als ihr das Wasser ausgeht, trinkt sie ihren Urin. «Es schmeckte wie abgestandenes Bier. Nicht angenehm, aber auch nicht schlimm», sagt sie zu «Stuff».
Sie ruft stundenlang um Hilfe, dreht Kurzvideos, versucht, bei Kräften zu bleiben – vier Tage und drei Nächte lang. Als sie der Mut fast verlässt und sie immer wieder wegdöst, hört sie am vierten Tag einen Helikopter. Mit letzter Kraft schwenkt sie ihr Shirt – mit Erfolg. Nach einer Operation hat Nelson inzwischen mit Physiotherapie begonnen.