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Wie brisant ist der Bericht zum Postauto-Skandal?
BERN. Paukenschlag bei der Post: Kurz bevor die Details zum PostautoSkandal publik werden, tritt Chefin Ruoff zurück.
Heute präsentiert die Post die Ergebnisse der externen Untersuchung zum Postauto-Skandal, der im Februar publik geworden war. Gestern Abend gab Post-Chefin Susanne Ruoff überraschend bekannt, dass sie wegen des Buchungsskandals per sofort zurücktrete. Sie übernehme die Verantwortung für die Tricksereien bei der Postauto AG, teilte sie in einem Communiqué mit. Ruoff habe nach Einsicht in die Untersuchungsberichte festgestellt, dass es zwischen 2007 und 2015 Hinweise auf die widerrechtliche Buchungspraxis bei Postauto gegeben habe.
Ruoff hält gemäss der Mitteilung «deutlich» fest, dass sie nichts von den fiktiven Buchungen gewusst habe, die auch schon vor ihrer Zeit als Chefin getätigt worden waren. Sie habe sich auf interne und externe Kontrollen verlassen. Als Leiterin des drittgrössten Konzerns der Schweiz übernehme sie aber «selbstverständlich die Gesamtverantwortung». Der Verwaltungsrat der Post habe die Kündigung zur Kenntnis genommen. «Für die Vorfälle und die Unruhe bei Postauto möchte ich mich persönlich entschuldigen», erklärte die PostKonzernchefin. Erstaunt von Ruoffs Rücktritt zeigt sich Kurt Fluri (FDP): «Aufgrund der bisher bekannten Fakten stand sie nicht speziell unter Druck.» Der überraschende Entscheid lasse aufhorchen, sagt die Grünen- Nationalrätin Regula Rytz: «Der Rücktritt zeigt, dass die PostChefin den Inhalt des Untersuchungsberichts als gravierend und brisant einschätzt.» Es verdiene aber Anerkennung, dass sie die volle Verantwortung übernehme und der Post so einen Neuanfang ermögliche. Für Edith Graf-Litscher (SP) ist die Affäre mit Ruoffs Rücktritt «noch lange nicht abgeschlossen».
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