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Initiative: Weg mit der Massentierhaltung
BERN. Per Volksinitiative soll die Massentierhaltung in der Schweiz abgeschafft werden. Die Bauern sind gegen das Anliegen.
KONTROVERS Die Denkfabrik Sentience Politics hat gestern die Volksinitiative zur Abschaffung der Massentierhaltung in der Schweiz lanciert. «Wir wollen zurück zu den Bildern à la Heidi, die der Konsument im Kopf hat», sagt Projektleiterin Meret Schneider. Die Initiative will Tierwohl-Standards festlegen, die mindestens den Anforderungen der aktuellen Bio-SuisseRichtlinien entsprechen. So sollen Bauern statt 18 000 nur noch 2000 Legehennen pro Stall halten dürfen. Ein Schwein hätte mindestens 1,65 statt 0,9 Quadratmeter Platz und ein Recht auf Auslauf. Diese Forderungen seien nicht «utopisch», wie es von vielen Seiten heisse, sagt Schneider. «Utopisch ist eher die Idee, dass es so weitergehen kann wie bisher. Es gibt zum Beispiel kaum mehr Regenwald, weil das Land für die Produktion von Futter-Soja abgeholzt wird.»
Der Bauernverband steht der Initiative ablehnend gegenüber: «Unsere Tierschutzbestimmungen gehören zu den strengsten überhaupt», sagt Sprecherin Sandra Helfenstein. In der Schweiz gebe es «Zwergenbestände», wenn man mit dem Ausland vergleiche. «Bei uns darf man maximal 18000 Hühner in einem Stall halten. Das tönt nach viel, ist aber wenig, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland Betriebe mit mehr als 600000 Tieren gibt.» Ein Ja zur Initiative würde zudem zu höheren Lebensmittelpreisen führen.