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Dojo-Attacke zieht einen Mammut-Prozess nach sich
MUTTENZ. Im Februar 2014 stürmte ein Schlägertrupp das Dojo von Shemsi Beqiri. Heute beginnt der Prozess am Strafgericht.
Zuerst überfiel der Thaiboxer Paulo Balicha, unterstützt von einem maskierten Schlägertrupp, das Dojo von Shemsi Beqiri in Reinach. Dann forderte Balicha seinen Rivalen zum Duell und liess sich dabei filmen, wie er nach rund sieben brutalen Minuten den Kürzeren zog. Nun sitzen Balicha und 16 seiner mutmasslichen Komplizen auf der Anklagebank des Baselbieter Strafgerichts. In den budgetierten 28 Verhandlungstagen soll nun ermittelt werden, wie es in der beschaulichen Baselbieter Gemeinde zu Szenen kam, wie man sie in einem schlechten Ganovenfilm erwarten würde.
Heute beginnt der Mammut-Prozess. Die «bz Basel» schreibt gar vom «aufwendigsten Verfahren, das das Baselbiet je erlebt hat». Eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft gehofft, den Vorfall, der sich im Februar 2014 ereignet hatte, bereits im Herbst 2016 zur Anklage zu bringen. Doch die SchlägerAttacke stellte sich als eine Nummer grösser heraus: Es mussten über 100 Befragungen durchgeführt werden, an denen im Schnitt je 20 Personen teilnahmen. Allein eine Konfrontationseinvernahme hat 25000 Franken gekostet, wie die Erste Staatsanwältin gegenüber 20 Minuten sagte. Hinzu kommen 20 Privatklagen sowie ein Rechtshilfegesuch aus den USA, dessen Bearbeitung allein zwei Jahre beansprucht habe.
Bei einem Schuldspruch droht Balicha der Landesverweis.