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«Ich bin 11 und schwanger vom Bruder»: So googeln Kinder
ZÜRICH. Ein Experiment zeigt, dass Jugendliche sehr intime Dinge googeln. Das sei «bedenklich», sagt ein Medienpädagoge.
«Ich bin 10 und hatte schon mein erstes Mal»: Solche Sätze zählen zu den Top-Sucheingaben bei Google. Medienpädagoge Beat Richert listet die häufigsten Fortsetzungen von «Ich bin 10 und» bis «Ich bin 19 und» auf. «Ich habe Google vorgegaukelt, ich sei 12, 14 oder 15 Jahre alt», wie er in seinem Blog schreibt. Dann habe er die jeweils zehn obersten Fortsetzungen aufgeschrieben, die ihm zu den Anfragen vorgeschlagen worden seien.
Natürlich ist nicht klar, ob die Personen, die die Suchanfragen eingegeben haben, wirklich zehn, elf, zwölf Jahre alt sind. Durch ihren expliziten Informationsbedarf könne man aber davon ausgehen, sagt Richert zu 20 Minuten: «Mein Experiment gibt eine interessante und auch schockie- rende Einsicht, was Kinder und Jugendliche auf Google suchen.» Richert ist selber Vater von zwei Teenagern und setzt sich für eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ein: «Es ist bedenklich, wenn Jugendliche ein intimeres Verhältnis zu einer Suchmaschine haben als zu ihren Eltern.» Natürlich gebe es Dinge, die man nicht direkt mit den Eltern besprechen möchte: «Dann gibt es aber bessere anonyme Beratungsangebote als Google.»
Auch Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter von Swisscom, warnt: «Die Suchresultate auf Google sind nicht qualifiziert, sondern das Ergebnis eines Algorithmus.» Auf anderen Plattformen wie 147 oder Tschau.ch stammten die Antworten von Experten und seien auf die jeweilige Situation zugeschnitten.