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Kinderlager: Trump verteidigt Vorgehen
WASHINGTON. Die Familientrennung bei illegalen Migranten könnte Trump in eine politische Sackgasse führen.
Die Nulltoleranz-Einwanderungspolitik in den USA hat sich zu einer massiven PublicRelations-Krise für die TrumpRegierung entwickelt. Der Grund sind Kinder, teils nur wenige Jahre alt, die getrennt von ihren Eltern in Lagern gehalten werden. Nach Angaben des US-Heimatschutzministeriums waren in den letzten sechs Wochen über 23oo Kinder betroffen.
Fotos der Kinder hinter Maschendraht oder in Texas in einer provisorischen Zeltstadt lösen landesweit Empörung aus. Das Enthüllungsportal Pro Publica veröffentlichte eine Tonaufnahme, auf der schluchzende Kinder von Einwanderern zu hören sind.
Demokratische Politiker besuchten am Sonntag Internierungszentren, um über die ihrer Ansicht nach inhumane Trennungspraxis zu berichten. Sie versprechen sich von der Krise um die Kinder immigrationspolitischen Druck auf die Trump-Regierung. Doch auch Parteigenossen Trumps schalten sich kritisch in die Diskussion ein. «Diese Nulltoleranz-Politik ist grausam. Sie ist unmoralisch. Und sie bricht mir das Herz», schrieb die frühere First Lady Laura Bush in der «Washington Post». Ex-CIADirektor Michael Hayden twitterte das Foto eines deutschen Konzentrationslagers mit der Legende: «Andere Regierungen haben schon Mütter und Kinder getrennt.»
Angesichts der lauten Proteste könnte es der Trump-Regierung schwerfallen, an der harten Regelung festzuhalten. Der Präsident hat sich gestern in Tweets hinter seine Einwanderungspolitik gestellt und die «veralteten Gesetze» kritisiert. «Ändert sie», forderte er, «ohne zu vergessen, dass unsere Grenzen sicher bleiben müssen.» In seinem Land dürfe nicht das Gleiche geschehen wie in Europa.