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Chirurgen tauchen dank Virtual Reality in Patienten ein
BASEL. Am Unispital wird an der Zukunft gebaut: Chirurgen können sich dort mit 3-D-Brillen auf komplexe Operationen vorbereiten.
In der Gaming-Industrie haben VR-Brillen längst ihren festen Platz. Jetzt halten sie auch im Operationssaal Einzug, denn die Technologie birgt für die Chirurgie grosses Potenzial. Das Basler Universitätsspital ist das erste Schweizer Spital, in dem Chirurgen in der virtuellen Realität echte Operationen vorbereiten können. Seit Anfang Jahr werden Eingriffe an Aneurysmata der Hirngefässe und komplexe Operationen an der Wirbelsäule am Unispital Basel mithilfe einer VR-Brille und anhand von 3-D-Bildern des Patienten minutiös vorbereitet.
Eine neue Software rechnet Informationen der Computertomografie in Echtzeit in dreidimensionale Bilder um. Mit dem Programm und einer 3-D-Brille kann der Operateur nun durch 3-D-Modelle von Patientenkörpern navigieren. «Dank dem SpectroVR lassen sich Gewebe- teile, Knochen oder auch Blutgefässe von allen Seiten betrachten», heisst es in einem Bericht in der «Gazzetta», dem Mitarbeitermagazin des Universitätsspitals. «Das virutelle Eintauchen in das menschliche Gehirn erlaubt es uns zum Beispiel, die Feinheiten der kranken Gefässe beim Aneurysma aus allen Richtungen zu betrachten und besser zu verstehen. Die Operation wird dadurch sicherer und kürzer», sagt Neurochirurg Raphael Guzman.
Das Verfahren ist möglicherweise eine Weltpremiere. Kliniken aus der ganzen Welt wurden deswegen schon beim Unispital vorstellig.